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Manch einer "flieht" vor der Europameisterschaft

König Fußball wird bald Österreich und die Schweiz regieren, aber nicht alle freuen sich auf das Mega-Spektakel. Verkehrschaos, höhere Preise und die Angst vor gewalttätigen Fans sind für manche Grund zur Besorgnis. Wohin also fliehen?

Fußballfrei in Kärnten
Als “fußballfreie Zone” präsentiert sich etwa der Kärntner Tourismusort Innerkrems (Bezirk Spittal/Drau). “Die Tourismusverantwortlichen und Hotelbetreiber haben ein spezielles Alternativprogramm in Sachen Aktiv- und Freizeiturlaub zusammengestellt”, so Tourismuschef Siggi Neuschitzer.

“Wir sind keinesfalls EURO-Gegner, werden aber auf Wunsch der Unternehmer eine EURO-freie Zone anbieten.

Für alle Fußball-interessierten Gäste gibt es außerhalb der Innerkrems im Juni ihren Lieblingssport in Hülle und Fülle”, meinte Bürgermeister Hans Winkler. Angeboten werden unter anderem ein “Familien Active Relax Programm”, Nordic-Walking-Kurse oder Reiten in den Bergen. Ein Hotel wirbt mit Packages unter dem Slogan “Wir lassen die Luft raus – nicht nur aus den Bällen, sondern auch aus den Preisen.”

Auch die Mittelkärntner Bezirksstadt St. Veit/Glan lässt sich vom EURO-Fieber nicht anstecken und sieht sich als “EURO-freie Zone”. “Wir wollen das Thema Fußball bewusst auslassen und als Oase fungieren, in der sich die nicht so Sport begeisterten Menschen aufhalten können”, erläuterte Ulf Stix von der Stadtmarketinggesellschaft. Anstelle des Public Viewings wolle man den Gästen “den Komfort einer wunderschönen Bezirksstadt” bieten, mit all den Annehmlichkeiten wie Gastronomie, Einkauf, Kultur und Kinderaktivitäten. Als “Kontrastprogramm” zur fußball-hektischen Zeit wartet das rund 25 Kilometer von Klagenfurt entfernte St. Veit mit der Trigonale auf, dem Festival der alten Musik.

Fußballfrei in Salzburg
Auf Fußball-Gegner kommen in Salzburg harte Zeiten zu. Denn eigene EURO-freie Zonen werden in der Mozartstadt praktisch keine geschaffen. Ein Ausweichen in das übliche Freizeit-Programm ist freilich möglich, besondere Angebote wird es aber auch dort nicht geben, wie ein Rundruf bei Museen und anderen Einrichtungen zeigte. In der Gastronomie, die sich gute Umsätze erwartet, wird es aus heutiger Sicht zumindest vereinzelt Fußball-freie Zonen geben. “Die WM vor zwei Jahren zeigte, dass auch die Fans mal eine Pause brauchen. Daher sollen sie bei uns Ruhe und Abstand bekommen”, meint etwa Zirkelwirt Peter Lammer, dessen Lokal nur etwas mehr als 100 Meter vom Eingang in die offizielle Fan-Zone liegt. Auch im Beisl der ARGEKultur wird bewusst auf Fußball verzichtet. “Damit möchten wir die Fußballfreunde nicht verschrecken, sondern einfach darauf hinweisen, dass es Leute gibt, die es gut schaffen, sich von der EURO fernzuhalten”, so ARGE-Öffentlichkeitsarbeiter Johannes Amersdorfer.

Fußballfrei in Tirol
In Tirol werde es während des Fußballgroßereignisses im Juni keine “EURO-freie Zone” geben. Nur ein Osttiroler Dorfgasthof werde in den drei Wochen der Sportveranstaltung “fernseh- und somit auch EURO-frei” bleiben und auf Spiele, Bücher und Hörbücher setzen. Laut Tirol Werbung gebe es trotzdem genügend Angebote, die nichts mit der EM zu tun haben.

Laut dem Koordinator der Host-City Innsbruck, Christoph Platzgummer, werde beispielsweise vor dem Innsbrucker Landestheater eine Kunst- und Kulturzone errichtet. Heimische und internationale Künstler haben die Möglichkeit, sich und ihre Kunst zu präsentieren. Weiters wolle man in Zusammenarbeit mit Museen und Sehenswürdigkeiten an längeren Öffnungszeiten und an einem angepassten Programm arbeiten.

Fußballfrei in Wien
In Wien sind es vor allem die Museen, die von den erwarteten Besucherströmen profitieren wollen: Etwa das Kunsthistorische Museum (KHM), das spezielle Angebote wie “Sex – ein süßer Sport”, “Die schärfsten Fankurven” oder “Die schönsten Fouls der Kunstgeschichte” bereithält. Das MuseumsQuartier verzichtet auf Public Viewing auf seinen Freiflächen und will sich als Naherholungsgebiet für die Wiener anbieten.

Doch auch so wird man der Fußball-Hysterie kaum entkommen – bleibt nur die Flucht ins Ausland. Ob Verkehrsbüro, Gulet Touristik oder TUI Reisecenter, mit speziellen Angeboten verspricht man sich gute Geschäfte mit den Ball-Muffeln, aber auch jenen, die jedes Spiel am Strand auf Großleinwänden verfolgen möchten. Letzteres scheint besser anzukommen, denn wie eine Nachfrage in einem Reisebüro von Papageno Touristik ergab, sei die Buchungslage für Flucht-Angebote “sehr mäßig”.

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