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Malala - Ihr Recht auf Bildung - Trailer und Kritik zum Film

Die Bilder gehen unter die Haut: Zerstörte Schulen, ein blutüberströmter Bus und die 15-jährige Malala nach einem Attentat im OP. Regisseur Davis Guggenheim hat sich der Geschichte der pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin angenommen.

Mit “Malala” gelingt ihm ein eindringliches Porträt, das mitunter allerdings einen glorifizierenden Touch versprüht. Ab Freitag im Kino.

Malala – Die Geschichte

Oktober 2012: Die damals 15-jährige Malala Yousafzai wird im Swat-Tal im unruhigen Nordwesten Pakistans von Taliban angegriffen. Der Schulbus, in dem sie sitzt, wird gestoppt und ein Angreifer schießt ihr in den Kopf. Die Attacke sollte ein Signal sein: Das Mädchen hat sich trotz vieler Drohungen seit Jahren um Bildung für Mädchen bemüht und damit auch international Aufmerksamkeit erregt. Eine Woche später wird sie zur weiteren Behandlung nach Großbritannien gebracht, wo sie sich schließlich langsam erholt und noch heute mit ihrer Familie lebt.

Guggenheim, 2007 für “Eine unbequeme Wahrheit” mit einem Oscar ausgezeichnet, beginnt seinen Film mit einer sehr poetischen Animationssequenz: Im Off hört man Malala, die von der afghanischen Volksheldin Malalai erzählt, nach der sie ihr Vater Ziauddin benannt hat. Im nächsten Moment sieht man unscharfe Bilder, die einen Aufwachraum im Krankenhaus suggerieren und sich mit Szenen der weltweiten Anteilnahme nach dem Attentat überlagern. Der Regisseur bedient sich für seine erste Annäherung der ganzen emotionalen Klaviatur – und doch sind es scheinbare Nebenschauplätze, die den größten Effekt erzielen.

Denn den bekannten Stationen Malalas Schicksals fügt der Dokumentarfilm, der ab 23. Oktober in den heimischen Kinos zu sehen ist, sehr private Einblicke hinzu. Da erzählen ihre Brüder von einer “ungezogenen” Malala, die schon mal liebevolle Ohrfeigen an den jüngeren verteilt, man sieht die Familie beim gemeinsamen Kartenspiel oder begegnet einer gelösten Malala, die wenige Augenblicke vor einem Telefoninterview herzhaft über einen Zeichentrickfilm lachen kann. “Ich bin immer noch ein normales Mädchen”, betont sie einmal. In diesen Momenten darf sie es auch sein.

Malala- Die Kritik

Aber das ist natürlich noch eine andere Seite: Malala bei einem Empfang von Queen Elizabeth II., mit ihrem Vater an der syrisch-jordanischen Grenze bei Kriegsflüchtlingen, in einer Schule in Kenia. Als Botschafterin für eine bessere Welt, muss sie mit dem Rummel um ihre Person umgehen lernen und fühlt sich in “dieser neuen Gesellschaft” teils doch etwas verloren. “Ich verstehe diese neuen Regeln nicht.” Aber das wissbegierige Mädchen weiß sehr genau, was sie erreichen will und trägt ihren Teil dazu bei. Ihr Umgang mit dem Interesse an ihrer Person ist zu jedem Zeitpunkt natürlich und authentisch, vor allem aber begegnet sie den Fragen Guggenheims mit entwaffnender Ehrlichkeit – egal, ob es um Angst vor weiteren Angriffen oder ihr Interesse an Burschen oder Sportstars geht.

Nur kurz schneidet der Film die Kritik an, die Malala in Pakistan in konservativen Kreisen nach wie vor entgegenschlägt: Ihr Vater habe ihre Reden geschrieben, sie sei doch nur ein Mädchen, und wieso ist sie überhaupt nach England gegangen, lauten da die Vorwürfe. “Natürlich würden sie mich erschießen, wenn ich heute zurückginge”, ist sich Malala im Klaren. Und dennoch: Ein Blick auf ihre Heimat, auf ihr Zuhause sei das, was sie sich nach wie vor wünsche. An ihrem Engagement ändere das freilich nichts: “Ich habe dieses Leben gewählt und werde es so fortsetzen.”

“Malala – Ihr Recht auf Bildung” enthält zwar viele bekannte Elemente, fördert aber auch etliche neue Aspekte über die heute 18-Jährige zutage. Was man bisweilen vermisst, ist eine Kontextualisierung der Ereignisse. Nicht nur führt Guggenheim in recht sprunghafter Manier durch ihr Schicksal, sondern begnügt sich oft mit einer emotional getrimmten Erzählung. Gemeinsam mit ihrem Vater, der beinahe zu gleichen Teilen als Protagonist der Dokumentation fungiert, gibt Malala aber auch hier ein beeindruckendes Beispiel für Einsatz und Mut unter widrigsten Umständen ab.

(APA)

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