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Majli-Schau: Wanderausstellung macht Halt im Weltmuseum Wien

Das Weltmuseum ehrt die Gute Stube des arabischen Raumes.
Das Weltmuseum ehrt die Gute Stube des arabischen Raumes. ©KHM-Museumsverband
Nach Malta und Frankreich schlägt die Wanderausstellung "The Majlis. Cultures in Dialogue" nun im Wiener Weltmuseum ihre Zelte auf.

Das Wiener Weltmuseum feiert in einer eklektizistischen Schau den Dialog der Kulturen, die Verschränkungen zwischen den Weltreligionen und den Majli - gewissermaßen die Gute Stube des arabischen Raumes. Basis hierfür ist die Wanderausstellung "The Majlis. Cultures in Dialogue", die nach Stationen in Malta und Frankreich nun in Wien ihre Zelte aufschlägt - respektive die Sitzkisten.

Schließlich ist das Zentrum der Ausstellung der originalgetreue Nachbau eines Majli, des Herzstücks eines arabischen Hauses, das als Treffpunkt der Familie ebenso dient wie dem Empfang von Gästen. Der mit roten Fauteuils ausstaffierte Zentralraum soll die Besucher der Schau animieren, miteinander ins Gespräch zu kommen und bietet dazu Brettspiele und Lesestoff.

Wanderausstellung aus Katar zeigt Verschränkungen der Religionen

In der Wandverschalung sowie den angrenzenden Räumen untermauert man den Anspruch des kulturübergreifenden Dialoges dann mit konkreten Artefakten, die überwiegend aus der Sammlung von Scheich Faisal Bin Qassim Al-Thani in Doha stammen. "Im Kern sind alle Religionen gleich", betonte der katarische Mäzen bei der Präsentation der Schau am Montag. Es gehe um das Miteinander, nicht das Gegeneinander.

Dialogisch sind dementsprechend auch die Objekte in den flankierenden Räumen. So findet sich ein persischer Teppich, der Wilhelm II. und seine Familie zeigt, ebenso wie eine chinesische Vase mit floraler Stilistik, die auf den islamischen Markt gerichtet war oder ein Kashkul, eine Bettelschale, die mit hebräischen und arabischen Schriftzeichen versehen ist. Koranblätter aus China finden sich einträchtig neben einem iranischen Wandteppich mit hinduistischen Göttern. Und auch das erste Stück des Sammlers Faisal Bin Qassim Al-Thani hat es ins Tableau geschafft: Ein Tablett aus dem Irak des 18. Jahrhunderts, das den Heiligen Georg zeigt.

Wiener Weltmuseum soll zum Ort der Kommunikation werden

Diese Verschränkungen über die Jahrhunderte hinweg seien der Rote Faden bei der Auswahl der Objekte gewesen, betonte Kees Wieringa, Direktor des Scheich-Museums. Dabei entfalte sich in Wien nicht nur ein Dialog der Besucher, sondern auch der Museen, steuert das Weltmuseum selbst doch fünf Exponate aus seiner Sammlung bei.

"Museen sind Orte der Kommunikation", zog KHM-Generaldirektorin Sabine Haag eine Parallele zu den Majlis. Deren Wortursprung liege noch in vorislamischer Zeit und habe sich von einer Versammlung der Notablen zum konkreten Raum gewandelt, der heute in den Häusern des arabischen Raumes Standard sei, erläuterte Weltmuseums-Direktor Christian Schicklgruber das Konzept, das nun von den Besuchern seines Hauses ideell aber eben auch ganz konkret im Sitzen erfahren werden kann.

(APA/Red)

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