Mailänder Staatsanwaltschaft beschlagnahmt 120 Mio. Euro von Amazon Italia wegen Verdacht auf Steuerbetrug

Dabei geht es um die mit den Lieferungen betrauten Mitarbeiter, die die online bestellten Waren vom Lager bis zu dem vom Kunden gewählten Ziel bringen.
Untersuchung der Staatsanwaltschaft
Dabei handelt es sich um die 21. Untersuchung der Mailänder Staatsanwaltschaft im Logistiksektor, die bereits Giganten wie DHL, Uber und UPS ins Visier genommen haben. Die Verwaltungssoftware von AIT, die die Arbeit der einzelnen Kuriere organisiert, übe auf jeden Mitarbeiter eine direkte Kontrolle aus, um die korrekte Ausführung der vom IT-Tool übermittelten Anweisungen zu gewährleisten. Dabei übe AIT die Befugnisse eines Arbeitgebers auch gegenüber Mitarbeitern aus, die formal nicht bei ihm angestellt sind, hieß es im Schreiben der Mailänder Staatsanwaltschaft.
Vorwürfe gegen Amazon Italia Transport
Da die Kuriere nicht direkt, sondern von Genossenschaften angestellt werden, erspare sich AIT an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen erhebliche Gelder, lautet der Vorwurf gegenüber Amazon Italia Transport srl. Damit sei das Unternehmen in der Lage, "mit wettbewerbsfähigen Preisen auf dem Markt zu agieren" und zwar aufgrund eines Mechanismus, der durch die digitale Fremdbestimmung der Kuriere determiniert wird, ohne dass diese formell angestellt sind.
Schnittstelle zwischen Outsourcing und Fremdbestimmung
Das Phänomen, das Gegenstand der Untersuchung ist, liege an der Schnittstelle zwischen dem klassischen Outsourcing, auf das Unternehmen zurückgreifen, um sich von den Lasten der Personalverwaltung zu befreien, und dem Einsatz von Arbeitskräften, die nach ihren eigenen Bedürfnissen gesteuert werden.
(APA)