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Magistratsbeamter unterschlug 318.000 Euro: Gefängnis-Strafe

Ein Magistratsbeamter unterschlug zehn Jahre lang immer wieder Geld
Ein Magistratsbeamter unterschlug zehn Jahre lang immer wieder Geld ©Bilderbox (Sujet)
Ein 44-jähriger Mann stand am Mittwoch vor dem Wiener Straflandesgericht. Er war dringend verdächtig, im Zuge seiner Arbeit als Magistratsbeamter über einen Zeitraum von zehn Jahren immer wieder Geld in die eigene Tasche abgezweigt zu haben. Insgesamt wurden 318.000 Euro unterschlagen - nach Angaben des Mannes aus Frust und Arbeitsüberlastung.
Beginn des Prozesses
Verurteilt wegen Waffen

Zu drei Jahren Haft, davon ein Jahr unbedingt, wurde ein 44-jähriger ehemaliger Magistratsbeamter am Mittwoch in Wien verurteilt. Der Mann, der einst bei der MA35 tätig war, wurde für schuldig befunden, im Zeitraum von rund zehn Jahren Gebühren von Parteien in die eigene Tasche abgezweigt zu haben. Die Schadenssumme betrug 318.000 Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Magistratsbeamter hatte illegale Waffen

Das Jahr 2012 dürfte Alexander H. wohl am liebsten aus seiner Erinnerung streichen. Zuerst wurde der 44-jährige Wiener wegen illegalen Waffenbesitzes zu sechs Monaten bedingter Haft verurteilt. Dann kam ihm sein Arbeitgeber auf die Schliche: Der Angeklagte hatte sich zwar bereits an den vorangegangenen Verhandlungstagen geständig gezeigt, bezifferte den Schaden allerdings nur mit 120.000 Euro.

Frust, Überlastung und Unterbezahlung sollen H. nach eigenen Angaben dazu getrieben haben, irgendwann die amtlichen Geldflüsse umzuleiten. Es handelte sich dabei um Gebühren, die nach der Verleihung der Staatsbürgerschaft zu entrichten waren. H. kassierte und wandte dann verschiedene Varianten an, um den eingezahlten Betrag wieder zu stornieren. “Es wundert mich schon sehr, dass das zehn Jahre niemandem auffällt”, so der Einwand von Richter Christoph Bauer. Antwort H.: “Wenn ich ehrlich bin, mich auch.”

Frustriert über den Job

Um den beruflichen Frust zu bekämpfen, begann der zweifache Familienvater, sich Waffen zu kaufen. Das Abzweigen der Gebühren geriet indes langsam aus dem Ruder, die Summe wurde rasch sechsstellig. Dass es 318.000 Euro waren, die in H.s Tasche wanderten, bestritt dieser jedoch stets. 120.000 sollen es lediglich gewesen sein. Die Frage, wie er auf diesen Betrag komme, konnte der 44-Jährige allerdings nicht beantworten.

Ins Rollen gekommen war der Fall, weil im Jänner 2012 innerhalb von nur drei Wochen 13.000 Euro fehlten. Man begann die Stornierungen mit dem Usernamen von H. bis 2005 zurück zu kontrollieren und errechnete so 318.000 Euro Schaden. Alles, was möglicherweise schon zuvor veruntreut worden war, konnte nicht mehr überprüft werden.

(apa/red)

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