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Magic In The Moonlight - Kritik und Trailer zum Film

Einmal mehr reist Woody Allen mit dieser charmanten Komödie in die 1920er Jahre: Als chinesischer Zauberer verkleidet, feiert Stanley (Colin Firth) mit aufwendigen Tricks große Erfolge auf den Bühnen Europas. Privat ist der Brite überzeugter Rationalist und Atheist, glaubt nicht an Überirdisches. Perfekte Voraussetzung, um auf Bitte seines alten Freundes Howard (Simon McBurney) die junge Hellseherin Sophie (Emma Stone) als Betrügerin zu enttarnen.

Jedes Jahr aufs Neue dreht Woody Allen einen neuen Film, Höhepunkte und Enttäuschungen wechseln sich ab. Dass der bald 79-Jährige mit “Blue Jasmine” zuletzt einen Triumph feierte und seiner Hauptdarstellerin Cate Blanchett einen Oscar einbrachte, tut dem neuesten Werk nicht gut: Als zu seicht und schwach wird die charmante Komödie “Magic in the Moonlight” (ab Freitag im Kino) vielerorts zerrissen.

Kurzinhalt zum Film

Drei Jahre nach “Midnight in Paris” reist Allen für seine Erzählung erneut in die 1920er Jahre: Als chinesischer Zauberer Wei Ling Soo verkleidet, feiert Stanley (Colin Firth) als Illusionskünstler große Erfolge auf den Bühnen Europas. Privat glaubt der Brite nicht an überirdische Kräfte, ist überzeugter Rationalist und Atheist. Perfekte Voraussetzung, um auf Bitte seines alten Freundes Howard (Simon McBurney) die junge Hellseherin Sophie (Emma Stone) als Betrügerin zu enttarnen: Die hat dem naiven Millionärssohn Brice (Hamish Linklater) derart den Kopf verdreht, dass ein Teil der Familie um sein Vermögen fürchtet.

“Alles Schwindler, am Seance-Tisch ebenso wie im Vatikan und darüber hinaus”, weiß Stanley und reist zum prächtigen Anwesen an die französische Cote d’Azur, um den Schwindel aufzudecken. Von Sophies erstaunlich präzisen “mentalen Impressionen” ebenso überrascht wie von ihrer Schönheit, stellt er jedoch schon bald seine eigene Weltanschauung und Gefühlslage infrage.

Spätestens mit Stanleys Sinneswandel hin zur Spiritualität verliert “Magic in the Moonlight” an Fahrt, ist es doch das gewitzte Ping-Pong-Spiel zwischen dem zutiefst sarkastischen, unemotionalen Stanley und der strahlenden, optimistischen Sophie, das die vorhersehbare Geschichte trägt. Als “wunderschön” bezeichnet Sophie an einer Stelle das azurblaue Meer, während Stanley den Anblick mit “Es ist ein Handelsweg” quittiert. Geflirtet wird von beiden Seiten äußerst ungeschickt – kommt etwa Stanleys Hinweis, Sophie habe “eine annehmliche äußere Erscheinung”, am ehesten einem Kompliment nahe. Am Ende vermitteln sie charmant die Frage, ob man mit dem Glauben an Unglaubliches glücklicher ist und Liebe als einzige Magie bleibt.

Magic In The Moonlight – Die Kritik

Oscar-Preisträger Colin Firth (“The King’s Speech”) lässt in seiner Darstellung des für Allen-Filme untypisch nicht-neurotischen Charakters mitunter Erinnerungen an “seinen” Mr. Darcy aus der Jane-Austen-Verfilmung “Stolz und Vorurteil” wach werden, während die zierliche, großäugige Emma Stone (“The Amazing Spider-Man”) durchaus Parallelen zu Allens früheren Subjekten der Begierde wie Mia Farrow aufweist. Ihnen zur Seite stehen mit u.a. Eileen Atkins als weise Tante Vanessa, Marcia Gay Harden als Sophies manipulative Mutter und Jacki Weaver als leichtgläubige Reiche, die ihren verstorbenen Ehemann in Seancen auf dessen Treue prüft, starke Darstellerinnen, die sich wunderbar in die prachtvolle Zeit einfügen.

Nun mag die Handlung von “Magic in the Moonlight” vorhersehbar und die Figurenzeichnung stereotyp sein, Allen aber liefert mit seinem 49. Regiewerk (Kurzfilme und TV-Filme inkludiert) nichtsdestotrotz eine hinreißende, wohltuende Komödie ab, die nicht zuletzt wegen der Kameraarbeit von Darius Khondji ein Genuss für die Augen ist. Die traumhaften Schauplätze Südfrankreichs im Art-Deco-Stil inklusive atemberaubender Panoramen erstrahlen geradezu in warmem Sonnenlicht, die Farben sind kräftig – vom ewigen Grün luxuriöser Gärten bis zum feuerroten Haar von Emma Stone -, die Bilder dank CinemaScope-Objektiven aus den 70er Jahren weichgezeichnet. Oldtimer, elegante Kostüme und mit Liebe eingerichtete Häuser tun ihr Übriges, um den Flair der 20er Jahre wieder aufleben zu lassen. Nichts anderes scheint Allen gewollt zu haben.

Trailer zum Film

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(APA)

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