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Mädchen für Sex vermittelt: 27-Jähriger in Wien verurteilt

Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. ©APA (Sujet)
Ein 27-Jähriger wurde wegen Förderung der Prostitution Minderjähriger und anderer Delikte zu 18 Monaten Haft, davon sechs Monate unbedingt, nicht rechtskräftig verurteilt. Er hatte vergangenen Sommer zwei jugendliche Mädchen für sexuelle Dienste vermittelt.

Ein 27-Jähriger, der im vergangenen Sommer eine 15- und eine 17-Jährige für sexuelle Dienste über einschlägige Plattformen vermittelt und der Älteren Cannabis überlassen hatte, ist am Mittwoch am Wiener Landesgericht wegen Förderung der Prostitution Minderjähriger, Zuhälterei und unerlaubten Umgangs mit Suchtgift schuldig erkannt worden. Ein Schöffensenat verhängte über den Angeklagten 18 Monate Haft, davon sechs Monate unbedingt.

Urteil nicht rechtskräftig, 27-Jähriger enthaftet

Von sämtlichen von der Anklage mitumfassten Sexualdelikten - Vergewaltigung, geschlechtliche Nötigung und Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung - wurde der Mann freigesprochen. Diesbezüglich schenkte der Senat den Angaben der angeblich Betroffenen keinen Glauben. "Die Vergewaltigung hat nicht stattgefunden", betonte die vorsitzende Richterin in der Urteilsbegründung. Das Ganze sei "mehr in Richtung einer Liebesbeziehung gegangen", hielt die Richterin fest, indem sie aus Chats zitierte, die das die 15-Jährige nach der behaupteten Vergewaltigung dem Angeklagten geschickt hatte. "Vermisse dich. Habe den Sex mit dir genossen" oder "Gute Nacht, Babe", lauteten beispielsweise zwei Textnachrichten.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der 27-Jährige nahm nach Rücksprache mit seinem Verteidiger Dominik Wild das Urteil an. Die Staatsanwältin gab dagegen keine Erklärung ab. Da der 27-Jährige den unbedingten Strafteil von sechs Monaten bereits in der U-Haft abgesessen hatte, wurde er nach der Verhandlung auf freien Fuß gesetzt.

Angeklagter lernte 15-Jährige über App kennen

Der Angeklagte war mit der 15-Jährigen über eine App in Kontakt gekommen. Noch in derselben Nacht vereinbarten die beiden ein Treffen. Die Jugendliche gab sich zunächst als 21 aus. Als der Mann sie auf ihr junges Aussehen ansprach, korrigierte sie ihr Alter auf 18, womit sich der gebürtige Iraner zufrieden gab. Recht bald gingen die beiden eine sexuelle Beziehung ein, in deren Verlauf die 15-Jährige berichtete, dass sie bereits über eine Plattform Fotos von sich verkauft habe.

Im Zuge dessen kam der 27-Jährige laut Anklage auf die Idee, dass sich das Mädchen auf diesem Weg prostituieren könne. Er soll ihr bei der Preisgestaltung geholfen und sie in Inseraten beworben haben. Laut Anklage brachte er sie weiters dazu, ihm eine 17-Jährige zu vermitteln, für die er ebenfalls nach Freiern suchte.

Mädchen bekamen insgesamt 2.700 Euro

Für die Ältere wurden vier Kunden organisiert, sie kassierte 1.900 Euro. Die 15-Jährige erhielt für ungeschützten Sex 800 Euro. Laut Staatsanwaltschaft mussten die Mädchen die Hälfte des Lohns abgeben, was der Angeklagte beim Verhandlungsauftakt Ende März bestritten hatte.

Als er nach Wochen mitbekam, dass die 15-Jährige noch minderjährig war, habe er sofort die Reißleine gezogen, behauptete der 27-Jährige: "Ich wollte mit der nichts zu tun haben." Die Richterin hielt ihm darauf einen Chat vor, demzufolge er der Jugendlichen zwecks Übernachtung noch eine Zahnbürste besorgt hatte.

(APA/Red)

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