Bei der Explosion einer Autobombe in einem Parkhaus des Madrider Flughafens Barajas sind am Samstag mindestens drei Menschen verletzt worden. Die baskische Untergrundorganisation ETA bekannte sich zu dem Anschlag. Ein anonymer Anrufer hatte vor der Detonation gewarnt. Im März hatte die ETA einen dauerhaften Waffenstillstand erklärt, der nun durch das Attentat in Frage gestellt ist. Eine halbe Stunde vor der Detonation war bei der Notdienstzentrale des Baskenlandes ein Anruf eingegangen. Ein anonymer Anrufer habe im Namen der ETA vor der Explosion gewarnt, teilte das baskische Innenministerium mit. Zuvor war bereits eine andere anonyme Bombenwarnung eingegangen, bei der aber nicht von der ETA die Rede war. Nach dem Warnhinweis wurden das Parkhaus und das kürzlich eröffnete Terminal T-4 evakuiert. Bei den Verletzten soll es sich um drei Polizisten handeln, die ein verdächtiges Fahrzeug in dem Parkhaus überprüfen wollten. Die ETA hatte am 22. März eine dauerhafte Waffenruhe verkündet, zuletzt aber immer wieder vor einer Rückkehr zum Terror gewarnt. Der spanische Ministerpräsident Zapatero hatte sich dagegen erst am Freitag mit Blick auf einen Erfolg des Friedensprozesses zuversichtlich gezeigt.
26 Leichtverletzte nach ETA-Anschlag
Nach neun Monaten hat die baskische Untergrundorganisation ETA mit einem Anschlag auf dem Flughafen von Madrid die Waffenruhe beendet. Bei der Explosion einer Autobombe in einem Parkhaus des Flughafens wurden am Samstag 26 Menschen leicht verletzt, unter ihnen ein Polizist. Ein Mann werde noch vermisst, teilte der spanische Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba mit. Kurz zuvor waren bei den Behörden im Baskenland zwei Telefonanrufe eingegangen, in denen vor der Bombe gewarnt wurde. Ein Mann bekannte sich im Namen der ETA zu dem Anschlag, der den Betrieb auf dem Flughafen zum Erliegen brachte. Der Terminal vier wurde geräumt und der gesamte Flughafen Barajas geschlossen, wie die spanische Fluggesellschaft Iberia erklärte. Die Polizei bestätigte, dass es sich um eine Autobombe gehandelt habe.
Etwa 45 Minuten nach einer telefonischen Warnung im Namen der ETA war gegen 09.30 Uhr in einem der Parkhäuser des kürzlich eröffneten Terminals 4 eine in einem Lieferwagen versteckte Zeitbombe detoniert. Die Explosion war gewaltig, sagte der Innenminister. Ein Teil des Parkhauses sei eingestürzt, in dem Terminal seien zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch gegangen. Die Polizei hatte zuvor Tausende Passagiere zur Sicherheit auf die Rollbahn gebracht. Der Flugbetrieb war stundenlang unterbrochen. Über dem Flughafen war kilometerweit eine Rauchsäule zu sehen. Fünf der Verletzten wurden ins Krankenhaus gebracht. Sie zogen sich Schnittwunden und Prellungen zu, wie es hieß. Unter ihnen waren auch zwei Polizisten, die bei der Räumung des Geländes von der Explosion überrascht wurden. Alle großen Parteien verurteilten den Anschlag. Die Opposition rief Zapatero auf, den Friedensprozess abzubrechen.
Gewalt ist in einer Demokratie unvereinbar mit Dialog, sagte der Innenminister. An der Urheberschaft der ETA gebe es keinen Zweifel. Die Organisation habe damit ihre vor neun Monaten verkündete Waffenruhe gebrochen. Ob die Regierung den Friedensprozess für das spanische Baskenland weiter aufrecht erhält, blieb zunächst unklar. Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero brach seinen Urlaub ab und informierte König Juan Carlos.
Die ETA hatte im März einen dauerhaften Waffenstillstand ausgerufen und seitdem keine Anschläge mehr verübt. Gleichzeitig hatte sie Friedensverhandlungen mit der Regierung Zapatero gefordert. Der Regierungschef hatte trotz Protesten aus der konservativen Opposition zugesagt, Gespräche mit der ETA aufzunehmen. Zu ersten Kontakten kam es nach Medienberichten vor drei Wochen in einem europäischen Land. Es hieß, die Regierung sei zuversichtlich, dass die Waffenruhe halten werde. Zuletzt mehrten sich Gerüchte, wonach die Untergrundorganisation den Waffenstillstand aufkündigen wolle, um gegen die Unbeweglichkeit der Regierung im Friedensprozess zu protestieren. Zapatero hatte noch am Freitag erklärt, die Regierung sei optimistisch, dass die Waffenruhe zu einem Friedensprozess führen werde.