Das geschah nur wenige Stunden, nachdem die katalanische Regionalregierung Datum und Fragestellung des Referendums bekanntgegeben hatte. Der katalanische Ministerpräsident Artur Mas hatte mit den Führern von drei regionalen Linksparteien eine Übereinkunft erzielt. Demnach sollen die Menschen in der nordostspanischen Region zwei Fragen beantworten. Die erste lautet: “Wollen Sie, dass Katalonien einen Staat bildet?” Wer mit “ja” votiert, soll zur zweiten Frage “Wollen Sie, dass Katalonien ein unabhängiger Staat ist?” Stellung beziehen.
Das katalanische Parlament wird von Mas’ Christdemokraten als stärkster Kraft und der linksnationalistischen Partei ERC beherrscht. Trotz politischer Differenzen in anderen Punkten befürworten beide Parteien eine größere Unabhängigkeit ihrer Region von Madrid.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit EU-RatspräsidentVan Rompuy betonte Rajoy, das Thema des Referendums stehe “außerhalb jeder Diskussion und Verhandlung”. Der konservative Regierungschef rief Mas zur “Verantwortlichkeit” auf. Der Frage eines Journalisten, welche Mittel er anwenden wolle, um die Abstimmung zu verhindern, wich Rajoy allerdings aus.
Van Rompuy sagte, ein unabhängiges Katalonien werde keinen Platz in der EU haben. Er vertraue jedoch darauf, dass “Spanien ein vereintes und vertrauenswürdiges Land innerhalb unserer Europäischen Union” bleibe.