AA

Madrid: Bombendrohung im Stadion übler Scherz

Die spanischen Behörden gehen bei der Bombendrohung im Bernabeu-Stadion von Madrid nicht von einem terroristischen Hintergrund aus. Die Suchtrupps hätten keine Bombe gefunden.

Die Polizei fahnde jetzt nach dem Unbekannten, der den Fehlalarm ausgelöst hatte.

Schiedsrichter Lizondo Cortes hatte die Partie Real Madrid gegen Real Sociedad am Sonntagabend in der 88. Minute beim Stand von 1:1 abgebrochen, die Arena wurde geräumt. Eine Viertelstunde später, um 21.00 Uhr, sollte eine Bombe explodieren, wie ein anonymer Anrufer bei der baskischen Zeitung „Gara“ angekündigt hatte.

„Jetzt können wir sagen, dass uns jemand erschrecken wollte, wir hoffen, dass es nicht noch mal passiert“, teilte Vereinspräsident Florentino Perez am Montag auf der Website von Real Madrid mit. Dies sei ein schlimmer Präzedenzfall, Aktionen wie diese könnten zu einem Trend werden, sorgte sich Perez im Gespräch mit der Sportzeitung „As“. Das Blatt kommentierte am Montag: „Ein makabrer Scherz“.

Beide Mannschaften werden das Match am 5. Jänner beenden, wie der spanische Fußballverband am Montag mitteilte. Die Teams werden für den Rest der regulären Spielzeit auflaufen, außerdem werden vier Minuten Nachspielzeit zugeschlagen. Real teilte außerdem mit, ein für Dienstag geplantes Benefizspiel, an dem unter anderem Ronaldo und Zinedine Zidane teilnehmen sollen, werde wie geplant stattfinden.

Ein erster Verdacht war zunächst auf die Untergrundorganisation ETA gefallen: Real Sociedad ist der Club der baskischen Stadt San Sebastian. Ein Sprecher des spanischen Innenministeriums sagte der Nachrichtenagentur AP, die Warnung sei durchaus glaubwürdig gewesen. Die Separatistenorganisation ETA hatte in den vergangenen Tagen vor einer Explosionsserie in spanischen Städten mehrfach bei „Gara“ angerufen und Warnungen abgegeben.

Die mehr als 70.000 Zuschauer verließen das Stadion ohne Probleme in nur etwa acht Minuten; um die Evakuierung zu beschleunigen, durften die Fans ausnahmsweise über das Spielfeld laufen. Die Spieler wurden über einen Tunnel in Sicherheit gebracht. Vor dem Stadion vertrieben sich Stars wie Luis Figo und Jose Maria „Guti“ Gutierrez mit Telefonaten die Zeit, Schiedsrichter und Spieler liefen in Decken eingepackt umher, um sich warm zu halten. Die Straßen rund ums Stadion wurden gesperrt.

Es war das erste Mal, das ein größeres Sportereignis in Spanien wegen einer Bombendrohung abgebrochen wurde. Das Bernabeu-Stadion war bereits am 1. Mai 2002 Ziel eines Anschlags: Stunden vor einer Champions-League-Halbfinalbegegnung zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona explodierte vor der Arena in Madrid eine Autobombe. 17 Personen wurden damals leicht verletzt.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Madrid: Bombendrohung im Stadion übler Scherz
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.