Der Bürgermeister des Bergdorfs Pacentro, Fernando Caparso, sagte am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP, die Sängerin habe über ihren Manager eine Spende von 500.000 Dollar (377.900 Euro) zugesagt. Er sei tief bewegt von dieser Hilfe, sagte Caparso.
Aus Pacentro stammen Madonnas Großeltern väterlicherseits. Das Dorf liegt rund 100 Kilometer südlich von L’Aquila, das zu großen Teilen zerstört wurde. Madonnas Sprechern Liz Rosenberg sagte, Madonna wolle die Opfer mit einer “ansehnlichen Summe” unterstützen. Einen konkreten Betrag nannte sie nicht. Bei dem Erdbeben vom Montag kamen mindestens 272 Menschen ums Leben.
In dem malerischen Bergdorf war das Beben vom Montag zwar zu spüren, doch schwere Schäden richtete es nicht an. Allerdings jagte der Erdstoß den Bewohnern nach Angaben des Bürgermeisters einen gehörigen Schrecken ein. Einige schliefen aus Sorgen vor Nachbeben in Zelten oder Autos.
Der Großteil von Madonnas Spende soll laut Caparso in Regionen fließen, die von dem Beben schwerer betroffenen wurden als sein Dorf. Er ist voll des Lobes über den Superstar. “Madonna war die Einzige, die uns helfen konnte”, sagte er. “Sie ist nicht nur eine tolle Sängerin, ein großer Rockstar und intelligent. Mit dieser Geste ist sie auch zu einer großen Frau geworden.”
Die meisten Bewohner von Pacentro zeigten sich dankbar für das Hilfsangebot, das einer Region zugutekommt, die mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat. “Das ist eine Tragödie für uns, und ich bin sehr bewegt von dem, was sie getan hat”, erklärte der 33-Jährige Davide Battaglini, der für die italienische Finanzpolizei arbeitet. “Unsere Situation ist nicht die allerbeste. Fabriken haben dichtgemacht, und deshalb ist eine Geste von einem Star wie ihr sehr willkommen.”
Doch nicht alle im Dorf sind gut auf Madonna zu sprechen – Spende hin, Starruhm her. “Sie ist eine Frau, die die Männer gut finden”, grantelt die 90-Jährige Rosa Napoli auf dem Heimweg vom Mittwochabendgottesdienst. “Sie ist nicht die Madonna, die in der Kirche verehrt wird.”
Madonna hat noch Verwandte in Pacentro, die in einem vierstöckigen Haus an der Hauptstraße wohnen. Doch gegenüber Reportern zeigen sie sich zugeknöpft. “Journalisten nerven meine Familie schon seit langer Zeit”, erklärte Giuseppe M., ein Sohn von Madonnas Großcousins, beim Öffnen der Türe. “Ich will nicht reden.”
Zwei Tage nach dem verheerenden Erdbeben wurde am Mittwoch das erste der 272 Todesopfer beigesetzt. In Loreto Aprutino, 45 Kilometer von der zu großen Teilen zerstörten Stadt L’Aquila entfernt, versammelten sich Angehörige und Freunde zur Beerdigung des 24-jährigen Giuseppe Chiavaroli, eines Fußballspielers in der zweiten Mannschaft des AC Fiorentina.
Chiavarolis Mitspieler trugen den mit seinem Trikot bedeckten Sarg unter dem Klang der Kirchenglocken zum Grab. Die Totenmesse für die meisten Opfer soll am Karfreitag in L’Aquila stattfinden. Weil die Kirchen der Stadt alle zerstört sind, soll der Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Gelände der Polizeischule stattfinden.
Der Vatikan erteilte einen besonderen Dispens für die Messe am Karfreitag – dem einzigen Tag im Jahr, in dem sonst keine Messe gelesen wird. Aus dem Vatikan kommt Kardinal Tarcisio Bertone zu dem Gedenkgottesdienst. Papst Benedikt XVI. will das Katastrophengebiet nach Ostern besuchen.