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Macron besorgt über Lage in Europas größtem AKW

Der französische Präsident Emmanuel Macron zeigt sich besorgt über die Lage des Atomkraftwerks in Saporischschja. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Selenskyj einen Hilferuf an die NATO gerichtet.
Der französische Präsident Emmanuel Macron zeigt sich besorgt über die Lage des Atomkraftwerks in Saporischschja. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Selenskyj einen Hilferuf an die NATO gerichtet. ©Symbolvideo/Canva, AP, AFP
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einem Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj seine Besorgnis über die Lage im Atomkraftwerk Saporischschja ausgedrückt.

Man müsse sich weiter bemühen, rund um die Anlage eine Sicherheitszone einzurichten, in der von Angriffen und Kämpfen abgesehen werde. Darin seien sich beide einig gewesen, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Élysée-Palasts.

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Im Hinblick auf die Konferenz zur Unterstützung der Ukraine im Dezember in Paris erörterten Macron und Selenskyj der Mitteilung zufolge, wie man die Ukraine gut durch den Winter bringen könne. Priorität hat demnach der Zugang zu Energie und verschiedene Möglichkeiten, Energie zu sparen.

Neuerliche Angriffe auf Europas größtes Atomkraftwerk

Die Ukraine hatte die NATO zuvor zum Schutz der Atomkraftwerke des Landes vor russischer Sabotage aufgerufen. "Alle Staaten haben ein Interesse daran, dass es an unseren Atomanlagen nicht zu gefährlichen Zwischenfällen kommt", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in einer Videoansprache vor der Parlamentarischen Versammlung der NATO in Madrid. "Wir alle brauchen Schutz vor russischer Sabotage in den atomaren Einrichtungen."

Das von Russland besetzte AKW Saporischschja war am Samstag und Sonntag von Dutzenden Granateinschlägen erschüttert worden. Auch in den Monaten davor war die Anlage mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld dafür. Der Leiter der UN-Atomaufsicht warnte am Montag vor neuen Angriffen. Wer das Kraftwerk beschossen habe, "spiele mit dem Feuer", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi. Russland und die Ukraine machten sich gegenseitig verantwortlich.

Befürchtungen über Gefahr eines atomaren Zwischenfalls

Die staatliche russische Atombehörde Rosatom beriet nach eigenen Angaben über die Vorgänge vom Wochenende mit der IAEA. Es bestehe die Gefahr eines atomaren Zwischenfalls, hieß es anschließend. Rosatom kontrolliert die Anlage seit Oktober, als der russische Präsident Wladimir Putin anordnete, sie formell zu übernehmen und die ukrainischen Mitarbeiter einer russischen Tochterfirma zu unterstellen. Die Ukraine bezeichnet den Vorgang als Diebstahl.

Vor der Invasion lieferte das AKW etwa ein Fünftel des ukrainischen Stroms. Die Reaktoren sind heruntergefahren. Es besteht jedoch das Risiko einer Überhitzung, sollten die Kühlanlagen nicht mehr mit Strom versorgt werden können. Die entsprechenden Leitungen sind während des Krieges bereits mehrfach unterbrochen worden.

Anlage trotz Beschüssen am Wochenende scheinbar intakt

Am Montagabend meldete die IAEA keine unmittelbaren Bedenken an hinsichtlich der atomaren Sicherheit des von Russland besetzten Kernreaktors Saporischschja. Experten der Behörde hätten bei einer Besichtigung bestätigen können, dass trotz des jüngsten intensiven Beschlusses zentrale Anlagen intakt geblieben sein, hieß es in einer Erklärung der IAEA.

(APA/dpa)

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