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Mächtiger irakischer Schiitenführer Hakim tot

Einer der einflussreichsten pro-iranischen Schiitenführer im Irak ist tot. Der Vorsitzende des "Obersten Islamischen Rates im Irak" (SIIC), Abdulaziz al-Hakim (60), ist am Mittwoch in einem Krankenhaus der iranischen Hauptstadt Teheran gestorben, berichtete der iranische Fernsehsender Khabar. Bei ihm war vor zwei Jahren Lungenkrebs diagnostiziert worden.

Seine Partei gehört der Bagdader Regierungskoalition von Ministerpräsident Nuri al-Malaki an. Kurz vor der Todesnachricht hatte der Fernsehsender des SIIC die Menschen dazu aufgerufen, für die Genesung Hakims zu beten. Das Bündnis schiitischer Parteien hat sich inzwischen gespalten. Maliki hat sich mit seiner Dawa-Partei nicht der neuen “Irakischen Nationalen Allianz” (INA) angeschlossen, das vom SIIC und den Anhängern des radikalen Predigers Muktada al-Sadr (“Mahdi-Armee”) dominiert wird. Malikis Beitritt scheiterte an seinem Führungsanspruch. Derzeit stellt SIIC als stärkste Partei 30 der 275 Parlamentsabgeordneten, die Dawa 24.

Hakim hatte während der Herrschaft der Baath-Partei von Saddam Hussein im iranischen Exil gelebt und war nach der US-Invasion im Irak 2003 in sein Heimatland zurückgekehrt. Der frühere Parteichef, sein charismatischer Bruder Ayatollah Mohammed Bakr al-Hakim, war 2003 in der Pilgerstadt Najaf zusammen mit zahlreichen Gefolgsleuten einem Terroranschlag zum Opfer gefallen.

Abdulaziz al-Hakim hatte seit seiner Erkrankung einen Teil der Verantwortung an seinen Sohn Amar abgetreten. Der SIIC verfügt über eine straff organisierte Miliz, die vom Iran ausgerüstet wurde. Bei den diesjährigen Provinzwahlen war der SIIC hinter der “Allianz für den Rechtsstaat” von Regierungschef Maliki nur zweitstärkste schiitische Kraft. Eine Kampagne der Partei für die Gründung einer Autonomieregion der schiitischen Südprovinzen nach dem Vorbild der Kurden-Autonomie im Norden war gescheitert. Innerhalb des schiitischen Lagers war ein zeitweise mit Waffengewalt ausgetragener Machtkampf zwischen Malikis Dawa-Partei, dem SIIC und der Sadr-Bewegung entbrannt.

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