Lwiw: Angriff könnte Waffenlieferungen gegolten haben

Zu dieser Einschätzung kommt Oberst Markus Reisner, Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie, gegenüber der APA. "Dafür spricht der Einsatz einer hohen Anzahl an seegestützten präzisen Marschflugkörpern."
35 Personen starben bei Angriff auf Truppenübungsplatz bei Lwiw
Bei dem Angriff auf einen Truppenübungsplatz unweit der Stadt Lwiw starben mindestens 35 Menschen, 134 weitere wurden nach ukrainischen Angaben verletzt. Der Angriff bei Lwiw hat eine besondere Brisanz. In der Stadt sammeln sich viele Flüchtlinge.
Übungsplatz unweit der polnischen Grenze
Der Übungsplatz Jaworiw ist nur rund 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Auf ihm waren zumindest vor dem Krieg viele NATO-Ausbilder aktiv. Videos und Fotos zeigten schwere Zerstörungen. Gebietsgouverneur Maxim Kozitsky zufolge wurden mehr als 30 Raketen abgefeuert. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow forderte nach dem Angriff erneut eine Flugverbotszone über dem Land. Das russische Verteidigungsministerium sprach später davon, dass man "bis zu 180 ausländische Söldner" sowie eine große Menge aus dem Ausland gelieferter Waffen "zerstört" habe.
Angriff nahe Lwiw könnte Waffenhub gegolten haben
Nach Meinung von Oberst Reisner zeigt "die hohe Anzahl der verwendeten Raketen, dass die Russen sicher sein wollten, das Ziel zu zerstören". Betrachte man die Verbindungsstraßen aus Polen in Richtung Lwiw, so falle auf, dass Jaworiw "verkehrstechnisch optimal für die Anlieferung der Waffen liegt". "Hier können die Transporte aus Polen umgeladen werden und in kleinen Mengen weiterverbracht werden."
USA nach Angriff bei Lwiw: Werden NATO-Gebiet verteidigen
Nach dem russischen Raketenangriff nahe der polnischen Grenze hat das US-Verteidigungsministerium nochmals betont, dass die Vereinigten Staaten und die Bündnispartner das Gebiet der NATO-Staaten im Angriffsfall verteidigen werden. "Ein bewaffneter Angriff gegen einen wird wie ein bewaffneter Angriff auf alle bewertet", sagte Sprecher John Kirby am Sonntag dem TV-Sender ABC mit Blick auf die Beistandspflicht der NATO-Partner.
Dies sei auch der Grund, wieso die US- und NATO-Streitkräfte ihre Präsenz an der östlichen Grenze des Bündnisgebiets verstärkten, sagte er. "Und wir haben es gegenüber Russland sehr klar gemacht, dass NATO-Gebiet verteidigt werden wird, nicht nur durch die Vereinigten Staaten, sondern auch durch unsere Verbündeten", sagte Kirby. Er verwies darauf, dass es eine bestehende Leitung zum russischen Verteidigungsministerium gebe, um direkte Konflikte zu vermeiden.
Auch US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan betonte am Sonntag im Gespräch mit dem Sender NBC, dass die USA "jeden Zentimeter des NATO-Gebiets verteidigen werden". Das US-Militär werde aber nicht direkt in der Ukraine eingreifen, um eine Konfrontation mit Russland zu vermeiden, sagte er.
(APA/Red)