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Löwenzahn: Das Kinoabenteuer

Überdrehtes Kinoabenteuer ohne Aha-Effekt: Der auf der ZDF-Serie basierende Film macht es Kindern wie Erwachsenen schwer.

Ärgerlich, so könnte das erste Urteil über diesen Film lauten. Eigentlich schade, das zweite. “Löwenzahn – Das Kinoabenteuer” verspricht im Titel mehr, als es ist. Wissenswertes in bewährter Manier des ZDF-Kinderklassikers “Löwenzahn” sucht man vergebens, das Abenteuer kommt sehr slapstick-artig und überdreht daher. Ab Freitag ist der Film in den österreichischen Kinos zu sehen.

Ärgerlich sind vor allem die recht hanebüchene Story und deren überkandidelte Umsetzung. Fritz Fuchs (Guido Hammesfahr), der seit fünf Jahren als Nachfolger von Peter Lustig den “Löwenzahn”-Bauwagen bewohnt, hatte in seiner Kindheit ein schlimmes Erlebnis: Zusammen mit seinem Freund Roman entdeckte er in den Alpen den legendären Schatz des Hannibal, doch die Höhle stürzte ein, sein Freund ließ ihn im Stich. Nun, Jahrzehnte später, wird Fuchs wieder mit dieser Schatzsuche konfrontiert: Sein Freund Roman (Dominique Horwitz) ist ein Bösewicht geworden, der nur ein Ziel hat: Den Schatz zu bergen.

Seine Schergen brechen in den Bauwagen ein, stehlen die Pläne für Fuchs’ neueste Erfindung und – damit es richtig böse wird – auch noch drei schnuckelige Welpen. Fritz und Besuchskind Laila (Ruby O. Fee) nehmen die Verfolgung auf, werden von den Verbrechern geschnappt und in die Alpen verschleppt; es geht um Leben und Tod.

Stoff für eine rasante, mit Witz und Ironie gespickte Abenteuergeschichte für Volksschüler – doch herausgekommen ist eine leidlich witzige, nur stellenweise spannende und vor allem nervige Story. Die Charaktere sind bis zur Farce überspitzt; nicht zuletzt das schwergewichtige Pärchen aus Herrn Paschulke (Helmut Krauss) und der Postbotin (Sabine Orléans). Die Dialoge wirken häufig bemüht. Und selbst die Kinderdarstellerin Ruby O. Fee schafft es nicht, dass man mit dem armen, kleinen Mädchen mitzittert. Da hat Regisseur Peter Timm vor Jahren mit seinem Kassenerfolg “Rennschwein Rudi Rüssel” ein ganz anderes Kaliber hingelegt.

Schade ist, dass solch ein Abenteuer nicht mit “Löwenzahn”-Wissensvermittlung gepaart wird. Hannibal und sein Alpenschatz bleiben den jungen Zuschauern großteils ein Rätsel, naturwissenschaftliche Zusammenhänge werden allenfalls gestreift, und selbst das wirkt dann mitunter bemüht.

Kinderfilme müssen nicht pädagogisch wertvoll sein, sie müssen keinen Bildungsauftrag erfüllen, es darf auch einfach nur quatschig, albern und schräg zugehen. “Bernd, das Brot”, “Spongebob” oder auch “Pippi Langstrumpf” schaffen das vorzüglich, ohne peinlich zu wirken. Bei diesem Film ist das anders. Klebt dann auch noch das “Löwenzahn”-Etikett an einer Produktion, erwarten nicht nur Eltern, sondern auch Kinder wohl etwas mehr.

Richtig lustig wird es aber doch noch, im Abspann. Wenn die Story nochmals kurz mit gekonnter Animationstechnik nacherzählt wird, gibt es die meisten Lacher der zahlreich anwesenden Kinder bei der Vorabvorführung. Ärgerlich, irgendwie. Und auch schade. (APA/dpa)

www.loewenzahn-daskinoabenteuer.de

 

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