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Lunchbox - Trailer und Kritik zum Film

Die Dabbawallas sind aus dem Stadtbild der indischen Metropole Mumbai nicht wegzudenken: Sie betreiben einen Lieferservice für Lunchpakete, die Frauen ihren berufstätigen Männern am Vormittag schicken. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Viele der etwa 5.000 Essenskuriere sind Analphabeten, dennoch ist ihre Fehlerquote bei der Zustellung inmitten des Verkehrschaos verschwindend gering. Nun dienen sie als Aufhänger eins Kinofilms.

Lunchbox: Die Geschichte

Für den jungen indischen Regisseur Ritesh Batra, der in Mumbai geboren und aufgewachsen ist, bilden die flinken Dabbawallas das Zentrum seines ersten abendfüllenden Spielfilms. In “Lunchbox” (ab 13. Dezember im Kino) erzählt er detailverliebt, humorvoll und einfühlsam die Liebesgeschichte zwischen einer einsamen Hausfrau und einem Versicherungsangestellten, der kurz vor seiner Pensionierung steht.

Jeden Morgen kocht Ila (Nimrat Kaur) für ihren Mann ein köstliches Mittagessen, aber die Leckereien landen beim falschen Adressaten, dem stillen Büroarbeiter und Witwer Saajan (Irrfan Khan, “Slumdog Millionär”). Als Ila ihren Irrtum bemerkt, steckt sie Saajan kleine Briefchen in die Lunchbox, die der scheue Mann prompt beantwortet. So lernen sich die beiden kennen, obwohl sie sich nie gesehen haben. Als Ila feststellt, dass ihr Mann sie betrügt, will sie sich mit ihrem kulinarischen Brieffreund treffen. Aber der zögert vielleicht einen Moment zu lange. Oder geht Liebe doch durch den Magen?

Lunchbox: Die Kritik

Im Zeitalter von E-Mails und allgegenwärtiger Smartphones erscheint der Briefwechsel der beiden hoffnungslos altmodisch, aber genau dies macht den Reiz von Batras Film aus. Seine Protagonisten scheinen aus der Zeit gefallen zu sein, unverbesserliche Nostalgiker, die den Traum von der großen Liebe noch nicht aufgegeben haben. In einer Szene mietet sich Saajan eine Rikscha und sucht die Häuser seiner Kindheit, abends steht er lange rauchend auf seiner Veranda. Die emsige Köchin Ila, deren Eheglück zerbrochen ist, steht am Herd und bespricht ihre Rezepte laut mit der “Auntie”, die der Zuschauer nie zu Gesicht bekommt.

Es sind die vielen kleinen Alltagsszenen, die den Reiz dieser indisch-französisch-deutschen Koproduktion ausmachen: Die qualvolle Enge in den Pendlerzügen, die spielenden Kinder auf der Straße vor dem Haus von Saajan, oder seine freudige Erwartung, wenn er die Lunchbox öffnet und die Düfte ihm in die Nase steigen. Wer solche Gerichte kocht, muss einfach ein Engel sein.

(APA)

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