Luksch-Makowsky-Ausstellung im Wiener Belvedere

Mit der Wiederentdeckung von Künstlerinnen der Wiener Moderne beschäftigte sich das Wiener Belvedere schon 2019 mit "Stadt der Frauen".
Belvedere zeigt Jugendstil-Künstlerin Luksch-Makowsky
"Elena Luksch-Makowsky - Silver Age und Secession" im Oberen Belvedere ist, Kurator Alexander Klee zufolge, die erste Einzelausstellung des Werks der Jugendstil-Künstlerin seit den 50er-Jahren. Luksch-Makowsky stammte aus einer bekannten Künstlerfamilie Russlands - ihr Vater war Hofmaler des Zaren - und kam 1900 von Sankt Petersburg nach Wien. Hier heiratete sie den Bildhauer Richard Luksch. Sie nahm Unterricht bei Ilja Repin und an der Kunstakademie in Sankt Petersburg. In Wien war die Russin zwar nicht wie ihr Mann Mitglied der Secession, besaß darin aber dennoch eine herausragende Stellung. Sie nahm an Ausstellungen der Secession teil, war Entwerferin der Wiener Werkstätte und publizierte in der Kunstzeitschrift "Ver Sacrum".
Aus ihrer Zeit in Wien fallen zwei Bilder im Belvedere sofort ins Auge. "Ver Sacrum", ein Selbstporträt mit ihrem nackten, mit einem Blumenkranz geschmückten Sohn Peter. Das schutzlose Kleinkind hält sie antiken Weiheritualen ähnlich vor sich, während sie sich selbst mit dunklen Farben im Hintergrund hält. In "Adolescentia" hingegen gibt sich Luksch-Makowsky als frühe Feministin zu erkennen, das Ölbild zeigt eine nackte, junge und selbstbewusste Frau vor ebenfalls nackten, ungeschickt wirkenden Jungen, keine Kinder mehr und noch keine Männer.
Später zogen die Künstlerin und ihr Mann nach Hamburg, da das Geld in Wien zum Überleben nicht ausreichte. Vermehrt wandte sie sich hier schöpferisch ihrem Herkunftsland zu, arbeitete an bunten, teilweise sozialkritischen und satirischen russischen Postkarten und Volksbilderbögen - auch sie sind im Belvedere zu sehen - und stellte in Sankt Petersburg aus. In ihrem Werk zeigt sich die Verbindung des Wiener Jugendstils mit seinem russischen Pendant, dem Silver Age.
Sehenswerte Verbindung aus russischem und Wiener Jugendstil
Am Ende bleibt Luksch-Makowsky eine Frau in einer Welt, die nicht für sie gemacht wurde. Wie viele andere Frauen wurde sie von der Kunstgeschichte bisher noch wenig beachtet, während ihre Zeitgenossen wie Egon Schiele, Gustav Klimt und Oskar Kokoschka heute jedes Kind kennt. Dabei ist es die vielfältige, kulturübergreifende Bilderwelt der Künstlerin allemal wert, gesehen zu werden. Einen monografischen Katalog ihrer Arbeiten gab es zuvor nicht, hier hat das Belvedere mit einem eigenen Katalog zur Ausstellung nachgearbeitet.
Das Coronavirus ist auch an diesem Projekt nicht spurlos vorübergegangen. Ein großes Keramikrelief der Muse Melpomene, das Luksch-Makowsky für das Wiener Bürgertheater geschaffen hatte, wurde von Hamburg nach Wien gebracht. "Die Spezialisten, die es montieren können, konnten nicht kommen", erklärte Klee. Stattdessen ist eine Abbildung eines Reliefteils in der Ausstellung zu sehen, die dem Original aber nicht gerecht werden kann. "Wir werden sehen, was die nächsten Wochen bringen. Vielleicht kann es noch hergebracht werden", hofft Belvedere-Direktorin Stella Rollig. Es wäre ein Highlight inmitten der klein gehaltenen Ausstellung.
Details zur Ausstellung lesen Sie auf der Homepage
(APA/Red)