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Lukas Miribung: "Eine WM-Medaille wäre wie guter Sex!"

©vienna.at
Während die NFL-Saison läuft, bereiten sich die österreichischen Nationalspieler auf die Saison 2011 – mit dem großen Highlight der Weltmeisterschaft im eigenen Land – vor. Lukas Miribung, Runningback der Salzburg Bulls, sprach mit uns über seine Vorbereitung auf und seine Erwartungen für die kommende Saison.

Vienna Online: Lukas, du bist beim Tag des Sports für die Leistungen mit dem Nationalteam geehrt worden. Wie war das Gefühl für dich auf der Bühne?
Lukas Miribung: Es war super. Die Kulisse war toll und es ist natürlich auch eine Anerkennung für den Aufwand, den wir als Amateursportler betreiben. Es ist eine Supersache für die Europameisterschaft 2009 – die wir gewonnen haben – nachträglich nochmals geehrt zu werden.

Vienna Online: 2011 steht der nächste große Höhepunkt bevor – die Weltmeisterschaft im eigenen Land. Merkst du davon schon etwas?
Lukas Miribung: Man sieht schon jetzt die Werbung im ganzen Land. Man merkt die Arbeit des Verbands. Je näher das Turnier rückt, umso mehr wird auch in dem Bereich Gas gegeben. Im Sommer werden wir den Höhepunkt erreichen und es wird mit Sicherheit ein bleibendes Erlebnis werden.

Vienna Online: Du bist ein sehr routinierter Spieler. Bereitest du dich auf die Saison 2011 anders vor?
Lukas Miribung: Nein. Natürlich ist es ein Höhepunkt in meiner sportlichen Karriere. Aber anders bereite ich mich nicht auf das kommende Jahr vor. Du musst dich auf jede Saison gleich vorbereiten.

Vienna Online: Dein Team, die Salzburg Bulls, hatten in der letzten Saison – der ersten in der AFL – das zu befürchtende Lehrjahr. Was sind aus deiner Sicht die Möglichkeiten deiner Mannschaft?
Lukas Miribung: Natürlich werden wir noch sehr viel arbeiten müssen. Das ist uns durch die Resultate auch bestätigt worden. Wir wollen Schritt für Schritt nach vorne gehen und uns laufend verbessern. Das können wir in allen Bereichen. Ich persönlich hoffe natürlich, dass 2011 die ersten Erfolge kommen und die harte Arbeit auch sichtbar werden wird. Ich denke, zwei bis drei Siege sind ein realistisches Ziel.

Vienna Online: Wie erwähnt ist 2011 auch die Weltmeisterschaft. Jeder Nationalspieler will beim Turnier dabei sein. Gehst du in die Spiele der heimischen Meisterschaft mit einer anderen Einstellung? Frei nach dem Motto – alles, nur keine schwere Verletzung zuziehen?
Lukas Miribung: Nein! Mit einer solchen Einstellung darfst du niemals in ein Spiel gehen! Wenn du nicht 100 oder 110 Prozent Einsatz zeigst ist die Gefahr einer Verletzung höher als normal. Du musst auf dem Spielfeld einfach immer konzentriert sein.

Vienna Online: Was ist das Ziel der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft?
Lukas Miribung: Wenn wir gegen die großen Nationen ein gutes Spiel abliefern und das vom Gegner und den Fans respektiert wird, haben wir unser Ziel schon erreicht. Wir wollen beim Turnier eine gute Figur machen.
Natürlich wäre es eine besondere Sache, gegen Amerika zu spielen. Wir Spieler wollen auch noch einmal auf Deutschland treffen. Wir hatten da in Frankfurt ein Spiel, das nicht ganz so verlaufen ist, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir wollen sportliche Revanche!

Vienna Online: Du hast das Spiel gegen Deutschland angesprochen. Ihr wart bei der letzten Europameisterschaft im Nachbarland für die meisten Experten die beste Mannschaft. Wie sehr schmerzt es, dass es am Ende “nur” die Bronzemedaille wurde?
Lukas Miribung: Bronze ist im Grunde genommen kein großer Verlust. Es war eine Europameisterschaft und da zählen nur die Medaillen. Wir hatten uns auch eine zum Ziel gesetzt. Natürlich will jeder gewinnen und natürlich willst du als “kleiner Österreicher” gegen Deutschland gewinnen. Aber ein dritter Platz ist schon eine tolle Leistung und ein besonderes Erlebnis.
Im Nachhinein betrachtet: Wir haben im Spiel gegen Deutschland so viele Fehler gemacht und hätten es trotzdem noch gewinnen können. Das schmerzt. Aber solche Dinge motivieren dich, noch intensiver zu arbeiten. Die Geschichte ist abgehakt – sie ist Vergangenheit. Wir werden uns hoffentlich 2011 Wiedersehen. Ein neues Spiel – ein neues Glück.

Vienna Online: Eine Medaille bei der Weltmeisterschaft wäre für dich wie?
Lukas Miribung: Guter Sex!

Vienna Online: In der NFL wird Football-Spielern viel Geld bezahlt. In Österreich ist es anders. Auch du gehst einem Beruf nach, arbeitest im Justizbereich. Wie bringst du Beruf, Privatleben und Sport unter einen Hut? Muss da nicht auch der Dienstgeber großes Verständnis haben?
Lukas Miribung: Ich habe großes Glück! Denn meine Kollegen und auch das Justizministerium bringen mir großes Verständnis entgegen. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Kollegen sagen: “Mach dein Ding und wir schauen dir zu”. Ich möchte mich an dieser Stelle bei all meinen Kollegen bedanken, dass sie mir ermöglichen, weiterhin meinen Sport auszuüben.

Vienna Online: Interessieren sich deine Kollegen für Football? Sind sie deine “Fans” oder “Kritiker”?
Lukas Miribung: Meine Kollegen sind sehr interessiert. Sie fragen immer, wie es mir gegangen ist (schmunzelt). Natürlich sind sie mehr Kritiker als Fans. Freundschaftliche Neckereien gibt es natürlich. Aber sie interessieren sich für die Materie. Wenn es der Dienst zulässt, kommen sie natürlich auch zu den Spielen in Salzburg. Ich bin mir auch sicher, dass uns viele bei der Weltmeisterschaft zuschauen und unterstützen werden.

Vienna Online: Was sind deine persönlichen Ziele für die Saison 2011?
Lukas Miribung: Als Amateur-Spieler in Europa ist die Weltmeisterschaft das größte, das du erreichen kannst. Mehr geht nicht! So realistisch musst du einfach sein! Ein Profivertrag in der NFL ist unrealistisch und fällt unter die Rubrik „Tagtraum“. Eigentlich müssten wir nach der Saison zurücktreten – aber mal schauen!

Vienna Online: Wird also 2011 deine letzte Saison?
Lukas Miribung: Ich werde mich jetzt auf die kommende Saison vorbereiten und sie hoffentlich produktiv spielen. Dann kommt die WM, wo ich hoffentlich dabei sein werde. Danach werde ich mich in aller Ruhe hinsetzen und entscheiden was ich mache.

Das Gespräch führte Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at

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