Lugowoi beschuldigt britischen Geheimdienst
Der Geheimdienst sei für den Mord an dem Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko möglicherweise verantwortlich. Das sei aus seiner Sicht eine von mehreren möglichen Versionen für den Gifttod des Ex-Spions Litwinenko im November 2006 in London, sagte Lugowoi, ebenfalls Ex-KGB-Agent am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Moskau.
Außerdem halte er es für möglich, dass der im Londoner Exil lebende Oligarch Boris Beresowski für den Tod Litwinenkos verantwortlich sei, fügte Lugowoi hinzu. Beresowski galt als Vertrauter Litwinenkos. Lugowoi soll vor Beresowskis Flucht in den Westen als Sicherheitsfachmann für dessen TV-Sender ORT gearbeitet haben.
Litwinenko habe gestanden, Dokumente des russischen Sicherheitsrats beiseite geschafft zu haben, sagte Lugowoi weiter. Er habe für den britischen Auslandsgeheimdienst MI-6 gearbeitet. Dieser habe auch ihn anwerben wollen. Die Engländer schlugen mir kurz gesagt vor, belastendes Material über (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin und seine Familie zu sammeln, sagte Lugowoi.
Der 43-Jährige Kreml-Kritiker Litwinenko lebte in Großbritannien, wo ihm politisches Asyl zuerkannt worden war. Ende November war er nach wochenlangem Leiden an einer Vergiftung mit radioaktivem Polonium 210 gestorben. In einem kurz vor seinem Tod verfassten Brief beschuldigte er den russischen Präsidenten Putin, Drahtzieher des Mordanschlags zu sein. Lugowoi hatte sich in einem Londoner Hotel mit Litwinenko getroffen, bevor dieser erkrankte.
Die britische Generalstaatsanwaltschaft hatte in der vergangenen Woche eine Anklage gegen Lugowoi empfohlen. Die russischen Behörden erklärten jedoch, sie wollten dem Auslieferungsantrag der britischen Regierung gegen Lugowoi nicht Folge leisten. Litwinenko war nach seiner Flucht nach Großbritannien britischer Staatsbürger geworden. Er war Mitautor eines Buches, in dem der FSB, der russische Nachfolger des Sowjet-Geheimdienstes KGB, beschuldigt wurde, 1999 tödliche Anschläge auf Wohnhäuser verübt zu haben und die Verantwortung dafür tschetschenischen Separatisten zugeschoben zu haben.