AA

Luftgüte in Österreich so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr

Die Luft ist rein.
Die Luft ist rein. ©pixabay.com
Die vorläufige Bilanz der Luftqualität des Umweltbundesamtes zeigt auch für das Jahr 2021 bei Feinstaub eine der niedrigsten Belastungen seit Beginn der Messungen vor ca. 20 Jahren, bei Stickstoffdioxid und Ozon eine der niedrigsten Belastungen der letzten 30 Jahre.

Zwar spielen die Corona-Maßnahmen mit all den Lockdowns nur eine untergeordnete Rolle, doch der Rückgang der Stickoxid-Emissionen (NOx) des Straßenverkehrs hat heuer u.a. eine niedrige Schadstoffbelastung verursacht, wie das Umweltbundesamt bei seiner vorläufigen Bilanz der Luftqualität 2021 festgestellt. Die wesentlichen Gründe seien aber vielmehr in den relativ milden Wintermonaten zu suchen, die zu weniger Heizungs-Emissionen und günstigen Ausbreitungsbedingungen führen.

Geringste Feinstaubbelastung seit 20 Jahren

Bei Feinstaub (PM10) gab es eine der niedrigsten Belastungen seit Beginn der Messungen vor etwa 20 Jahren, bei Stickstoffdioxid (NO2) und Ozon (O3) eine der niedrigsten der vergangenen 30 Jahre. Eine detaillierte Analyse der Luftgütedaten wird im Herbst 2022 im Jahresbericht Luftgüte in Österreich vorliegen, avisierte das Umweltbundesamt am Donnerstag in einer Aussendung. Diese Analyse beruht nun auf vorläufigen Daten aus den Luftgütemessungen der Ämter der Landesregierungen und des Umweltbundesamtes im Auftrag des Umweltministeriums.

Weniger Abgase dank Pandemie

Stickstoffdioxid (NO2) stammt vor allem aus dem Verkehr, hier wiederum von Dieselfahrzeugen. Die Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie führten 2020 zu einem deutlichen Rückgang des Verkehrs, im Jahr 2021 fällt dieser Rückgang allerdings geringer aus. Die Belastung durch NO2 war 2021 aber vergleichbar mit jener des Jahres 2020 und setzt damit den abnehmenden Trend der vergangenen 15 Jahre - bedingt durch die Erneuerung der Fahrzeugflotte - fort. Die vorläufigen NO2-Jahresmittelwerte zeigen 2021 wie auch 2020 keine Überschreitungen des EU-Grenzwertes von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Der Grenzwert gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter (Jahresmittelwert) wurde an sieben Messstellen in Oberösterreich, Salzburg, Graz, Tirol und Wien knapp überschritten.

Feinstaub hat viele unterschiedliche Quellen, wie Hausbrand, Verkehr, Industrie aber auch Landwirtschaft, und wird zudem weiträumig verfrachtet, wie etwa Wüstensand. Dazu kommt, dass sich Feinstaub auch aus anderen Schadstoffen, sogenannten Vorläufersubstanzen, bilden kann. Die meisten Tagesmittelwerte über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter zeigt die vorläufige Feinstaubbilanz bis 30. Dezember 2021 an den Messstellen Wiener Neudorf und Köflach, wo hohe Beiträge von lokalen Baustellen zu verzeichnen waren. Von diesen Messstellen abgesehen war Graz Don Bosco mit 16 Überschreitungen die am höchsten belastete Messstelle. Nach vorläufigen Daten wurde damit 2021 das Grenzwertkriterium nach IG-L für PM10 (Immissionsschutzgesetz-Luft; mehr als 25 Tagesmittelwerte über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter pro Kalenderjahr) nur an einer Messstelle überschritten. Das Grenzwertkriterium der EU-Luftqualitätsrichtlinie (mehr als 35 Tagesmittelwerte über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter pro Kalenderjahr) für PM10 wurde 2021 wie auch 2020 gar nicht überschritten. Auch die Jahresmittelwerte für Feinstaub (PM10 und PM2,5) lagen in den meisten Bundesländern nach den vorläufigen Daten unter dem Niveau der Jahre bis 2018.

Ozon unter Vorjahreswerten

Auch bei Ozon (O3) lagen die Werte wiederum unter denen der Vorjahre. Bei den Überschreitungen der Informationsschwelle (180 Mikrogramm pro Kubikmeter als Einstundenmittelwert) sowie der Anzahl der täglichen maximalen Achtstundenmittelwerte (Zielwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit: maximal 25 Tage mit Achtstundenmittelwerten über 120 Mikrogramm pro Kubikmeter, gemittelt über drei Jahre) wies das Jahr 2021 eine der niedrigsten Belastungen der vergangenen 30 Jahre auf. Die Informationsschwelle wurde nur an einem Tag an zwei Messstellen in Niederösterreich überschritten, 2020 an einem Tag und einer Messstelle, 2019 an fünf Tagen und 15 Messstellen, berichtete das Umweltbundesamt. An fünf Messstellen wurden Achtstundenmittelwerte über 120 Mikrogramm pro Kubikmeter an mehr als 25 Tagen registriert (in den Vorjahren zwischen drei und 48 Messstellen).

Die WHO publizierte im Jahr 2021 zudem neue globalen Luftgüteleitlinien und damit Empfehlungen, wie die Bevölkerung besser vor der Belastung mit Luftschadstoffen geschützt werden kann. In Österreich verzeichnet das Umweltbundesamt langfristig einen positiven Trend in der Luftqualität. Die neuen Richtwerte für Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid werden in Österreich aber nach wie vor großflächig überschritten.

(APA/red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Luftgüte in Österreich so gut wie seit Jahrzehnten nicht mehr
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen