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Älteste Foto-Kamera der Welt wird in Wien versteigert

©© APA
Für die Welt der Fotografie bedeutet dieser Fund ein kleines Wunder:

Die wahrscheinlich älteste, für den Kauf bestimmte Kamera, ein so genannter Daguerreotype des Pariser Erzeugers Susse Freres aus dem Jahr 1839, tauchte erst kürzlich auf einem Dachboden in München auf. Bis 26. Mai steht das wertvolle Stück nun in der Wiener Galerie Westlicht, bevor sie dort im Rahmen der 11. Photographica Auction versteigert wird. Wie Westlicht-Leiter Peter Coeln der APA erzählte, rechne man mit einer siebenstelligen Verkaufssumme.

„Das ist die Venus von Willendorf der Fotografie“, suchte Coeln nach berühmten Vergleichen, um den Wert der Kamera zu verdeutlichen. „Es ist ein kleines Wunder, dass diese Kamera 170 Jahre nicht an die Öffentlichkeit gelangte.“ Seit 1940 lagerte das berühmte Stück am Dachboden von Günter Haase, bevor dessen Sohn und nunmehrige Besitzer Wolfgang es fand. Bis dahin galt die Kamera nur als Mythos, bis auf einige Anleitungen war kein existierendes Objekt des Herstellers bekannt. Vor dem Fund galt der ebenfalls 1839 von Daguerre’s Schwager Giroux gefertigte Daguerreotype, von dem weltweit zwölf Stück in diversen Museen stehen, als älteste und wertvollste Kamera der Welt.

Auch Wolfgang Haase war sich der Bedeutung des Objekts jedenfalls nicht im Geringsten bewusst, als er sie nach Wien brachte. „Noch nie kam eine Daguerre-Kamera zur Versteigerung“, erläuterte Coeln. „Das ist eine echte Sensation.“ Die erste kommerziell hergestellte Kamera der Welt dürfte Experten zufolge auch die mit Abstand teuerste Kamera aller Zeit werden. Der bisher teuerste Apparat wurde demnach um 200.000 Euro verkauft. Der symbolische Rufpreis der Susse-Frere-Kamera beträgt 100.000 Euro.

„Meinem Gefühl nach gehört die Kamera in ein französisches Museum“, meinte Coeln, der Gebote aus aller Welt erwartet. „Sie wird sicher nicht in einem Sammlerkeller verstauben, sondern wahrscheinlich nach Frankreich, England oder in die USA wandern.“ Die Echtheit des Daguerreotypen sei jedenfalls durch einen Spezialisten aus Frankreich sowie des Kunsthistorischen Museums in Wien bestätigt worden, die Kamera befindet sich demnach noch im Originalzustand.

Bis 26. Mai ist die spektakuläre Holzkiste noch in Wien ausgestellt. Im Rahmen der Auktion werden rund 800 Lose „auf höchstem Niveau“ angeboten. Zur Versteigerung kommen zudem zahlreiche weitere Klassiker der Fotogeschichte – denen wird der Daguerreotype aber wohl die Show stehlen.

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