Wie das Blatt unter Berufung auf Unterlagen des Bundes und Angaben aus Mitarbeiterkreisen berichtete, holte sich die US-Behörde für Rohstoffverwaltung (Minerals Management Service, MMS) in Hunderten Fällen nicht die gesetzlich vorgeschriebenen Stellungnahmen der Wetter- und Ozeanografiebehörde (National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA) ein. Die NOAA ist zuständig dafür, bedrohte Arten und Meerestiere zu schützen. Zudem sei Druck auf die MMS-Wissenschafter ausgeübt worden, die Ergebnisse ihrer Befunde zu ändern, wenn diese vor einem Unglück oder einer Bedrohung für die Tierwelt gewarnt hätten.
Eine Sprecherin der MMS sagte der Zeitung, ihre Behörde habe Rücksprache mit der NOAA über den Schutz von gefährdeten Tierarten im Golf von Mexiko geführt. Auf die Frage, ob sich die MMS auch die erforderlichen Zulassungen eingeholt habe, antwortete sie dem Blatt zufolge nicht. Sie warf der Regierung des früheren Präsidenten George W. Bush vor, die Wissenschaft bei Entscheidungen unter Druck gesetzt zu haben. Die Behörde arbeite nun daran, den Wissenschaftern mehr Einfluss zu geben.
Im Golf von Mexiko strömen seit der Explosion auf der “Deepwater Horizon” schätzungsweise 800.000 Liter Öl am Tag unkontrolliert ins Meer. Das Betreiberunternehmen BP steht unter massivem Druck, das Leck zu stopfen. Bisherige Versuche blieben erfolglos. US-Präsident Barack Obama sollte am Freitagnachmittag mit seinen Beratern zusammenkommen, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Der US-Küstenwache zufolge wird das Öl nicht vor Samstagabend die Küsten der Bundesstaaten Florida, Mississippi und Alabama erreichen. (