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Ölpest hat "katastrophale Ausmaße"

Die zum Teil kriegsbedingte Ölpest im Mittelmeer hat laut WWF bereits "katastrophale Ausmaße" angenommen. Experten sprechen von 30.000 Tonnen ausgelaufenen Heizöls.

Nach der Bombardierung des libanesischen Kraftwerks Jiyeh durch die israelische Armee sind nach Angaben der Umweltschutzorganisation mittlerweile 30.000 Tonnen Heizöl ins Meer geflossen. Es sei nicht auszuschließen, das der Ölteppich auch die Türkei und Zypern erreicht, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Die vom UN-Umweltprogramm UNEP vorgelegten Satellitenbilder haben die Befürchtungen des WWF über das Ausmaß der Ölkatastrophe bestätigt: Der 90 Kilometer lange und zehn Kilometer breite Ölteppich treibe vom Libanon weiter nach Norden, auf einer Länge von zehn Kilometern habe er bereits die syrische Küste verseucht.

Nach Angaben des WWF habe das Öl schon Schutzgebiet „Palm Islands“ fünf Kilometer vor der Nordküste des Libanons erreicht hat. Die Inselgruppe sei ein wichtiger Nistplatz für die vom Aussterben bedrohten Grünen Meeresschildkröten und die gefährdeten Karettschildkröten. Weiterhin betroffen seien auch der durch Überfischung ohnehin schon stark dezimierte Rote Tunfisch, Fischlaichplätze und Rastgebiete für Zugvögel.

„Mittlerweile ist von 30.000 Tonnen Heizöl die Rede. Damit hätten wir ohne Zweifel die größte Ölpest in der Geschichte des Mittelmeeres zu beklagen“, so WWF-Meeresexperte Stephan Lutter. Bei dem Öl aus dem libanesischen Kraftwerk handle es sich um ein mittleres Schweröl. Es ist laut WWF giftiger, klebriger und zäher als viele andere Öle und damit schwerer zu beseitigen.

Umweltschützer hoffen nun, dass trotz des Krieges möglichst bald mit den Aufräumarbeiten begonnen werden kann. „Das Öl treibt seit fast drei Wochen im Mittelmeer. Jeder weitere Tag verschlimmert die Situation für Mensch und Natur“, warnte Lutter. Denn das Öl verklumpt und sinkt auf den Meeresboden. Von dort gelangen die die Gifte in die Nahrungskette und können über Speisefische schließlich auch den Menschen erreichen.

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