Die katholische Kirche wolle der Gesellschaft ihren besonderen Beitrag bei der Schaffung einer gerechteren Welt bieten, in der die großen Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit die Basis des Zusammenlebens bilden könnten, sagte der Papst auf Französisch.
Begleitet wurde Johannes Paul II. vom französischen Präsidenten Jacques Chirac, der den Dialog der Kulturen als Gegenmittel gegen die Gewalt pries. Chirac hatte den Papst am Regionalflughafen von Tarbes empfangen und ihn als unermüdlichen Pilger gelobt, der die Kühnheit, den Mut und die Kraft verkörpere, die ihn zum universellen Hirten und Mann des Friedens machten. Sein Beispiel werde den Glauben derjenigen anfeuern, die in Leid und Krankheit zum Beten nach Lourdes kämen.
Mit einem Friedensappell an die internationale Staatengemeinschaft eröffnete der Papst seinen Besuch im südfranzösischen Wallfahrtsort. Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg möge Eintracht unter den Völkern fördern und eine erneute Verpflichtung zum Frieden sein, sagte der Papst laut Kathpress-Meldung anlässlich des 60. Jahrestags der Landung in der Provence. In der Nacht vom 14. auf den 15. August 1944 hatten die Alliierten an den Küsten der Provence mit 2000 Kriegsschiffen und ebenso vielen Flugzeugen eine zweite Front eröffnet.
Johannes Paul II. betete zum Auftakt seines Besuchs in Lourdes gemeinsam mit den Kranken für die Anliegen der Kirche und der Welt. Ich teile mit euch einen Lebensabschnitt, der von physischem Leiden gekennzeichnet ist, der aber keinesfalls weniger wertvoll ist, betonte er in einem Grußwort an der Grotte, an der im Jahre 1858 die Gottesmutter der Heiligen Bernadette Soubirous erschienen war. Wie viele Lourdes-Pilger trank auch der Papst von dem Wasser der Marienquelle und deponierte eine goldene Rose als Geschenk an die Gottesmutter.
Der Papst ließ nach einem einleiteten Gebet sein Grußwort vom französischen Kardinal Roger Etchegaray verlesen. Anders als bei der Ankunft am Flughafen machte er nach der halbstündigen Fahrt in den Wallfahrtsbezirk von Lourdes einen schwachen Eindruck und musste von Helfern gestützt werden. Nach dem Angelus-Gebet verharrte er länger im stillen Gebet vor der Grotte.
Hier an der Grotte von Massabielle möchte ich meinen ersten Gruß an die Kranken richten, die immer in großer Zahl zu diesem Heiligtum kommen, an ihre Begleiter, ihre Pfleger, ihre Familien, hieß es in der Papstrede laut Kathpress. Ich bin mit euch, liebe Brüder und Schwestern, als ein Pilger bei der Gottesmutter. Ich mache mir eure Gebete und eure Hoffnungen zu eigen. Er habe immer hohes Vertrauen in das Gebet und das Opfer der Kranken gesetzt, so der von Etchegaray verlesene Text: Ich bitte euch, dass ihr euch mir bei dieser Pilgerreise anschließt, um Gott auf Fürsprache der Jungfrau Maria alle Intentionen der Kirche und der Welt vorzutragen.
In Lourdes will der Papst bis zum Sonntag für Frieden in der Welt beten. Am Fuße der Pyrenäen werden mindestens 300.000 Pilger erwartet; als Höhepunkt ist eine Messe zum Feiertag Mariä Himmelfahrt am Sonntagvormittag geplant. Offizieller Anlass der Reise ist der 150. Jahrestag des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis Mariens.
Der Wallfahrtsort Lourdes im Internet: