AA

Lotte Tobisch nicht beim Opernball

Tobisch &copy APA
Tobisch &copy APA
Einmal muss Schluss sein, will nicht zum ’Ötzi des Balls’ werden“ - Kritik an Direktor Ioan Holender: „Hat den Opernball nie gemocht, aber liest sich gerne in der Zeitung“, meint die Grande Dame.

Der Opernball ist um einen Glanzpunkt ärmer: Die legendäre ehemalige „Ballmutter“ Lotte Tobisch wird die Veranstaltung nicht mehr besuchen. „Einmal muss Schluss sein, ich kann ja nicht, bis ich 100 bin, den Wurschtel machen“, meinte Tobisch gegenüber der APA. Die Eröffnung wird sich die Schauspielerin jedenfalls im Fernsehen ansehen. „Vielleicht auch noch ein paar Interviews, aber die sind ja jedes Jahr dasselbe…“

Kritik an Holender…

Sie nehme nicht im Zorn Abschied, betonte Tobisch. Auch wenn sie sich mit Kritik an Staatsopernball-Direktor Ioan Holender nicht zurück hält: „Er hat den Opernball nie gemocht, aber er liest sich gerne in der Zeitung“, meinte die ehemalige „Ballmutter“.

…und dem Rauchverbot

Auch das Rauchverbot kritisierte die passionierte Nichtraucherin. „Das kann man nicht so diktatorisch ein paar Wochen vor dem Ball verhängen“, meinte die Schauspielerin. Es wäre besser gewesen, die Gäste höflich darum zu ersuchen, weniger zu rauchen. „Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl hätte gereicht“, so Tobisch. Zudem würde es die Oper aushalten, dass „einmal im Jahr darin geraucht wird“.

Dass der Ball trotz der Tsunami-Katastrophe über die Bühne geht, findet die ehemalige Organisatorin, die das Fest vor dem ersten Irak-Krieg kurzerhand abgesagt hatte, korrekt. „Damals haben wir geglaubt, wir stehen vorm Dritten Weltkrieg, da konnte ich als Kriegskind nicht einfach tanzen“, sagte Tobisch. Der Tsunami sei allerdings eine Naturkatastrophe, bei der es nun vor allem darum ginge, zu helfen und nicht darum, „eine falsche Sentimentalität“ aufkommen zu lassen.

Den Beitrag der Organisatoren, für den Opernball die Direktionsloge beim Internet-Auktionshaus eBay zu versteigern, war Tobisch zufolge allerdings wenig geglückt. „Das war ein bisserl eine Blamage, dass die nur einer zum Rufpreis ersteigert hat.“ Überraschend war es für sie allerdings nicht: „Es ist sehr schwer, so kurz vor dem Ball noch eine Loge anzubringen.“

Schon in den vergangenen Jahren kein Spaß mehr

Die Entscheidung, nicht mehr auf den Ball zu gehen, kam nicht von heute auf morgen. „Es hat mir schon in den vergangenen Jahren immer weniger Spaß gemacht“, berichtete Tobisch. „Heuer ist die Sache halt abgehakt. Ich will ja nicht, wie gesagt, zum ’Ötzi des Balles’ werden. Außerdem, habe ich ganz andere Sachen zu tun.“ Unter anderem versuche sie, Spendengelder für ihr Altersheim für Künstler aufzutreiben.

Dass sie irgendwann einmal wieder den Opernball besuchen wird, wollte Tobisch freilich nicht völlig ausschließen: „Wenn mich gute Freunde einmal in ihre Loge einladen sollten, wer weiß. Der Opernball ist ja ein sehr schönes Fest.“

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Lotte Tobisch nicht beim Opernball
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen