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Lost River - Trailer und Kritik zum Film

Buhrufe und größtenteils vernichtende Kritik gingen mit Ryan Goslings Regiedebüt "Lost River" bei der Uraufführung vor einem Jahr in Cannes einher. Ein regulärer Kinostart in Nordamerika blieb seither aus.

In Österreich ist der atmosphärisch dichte, bildgewaltige Fantasy-Thriller des kanadischen Schauspielers ab Freitag zu sehen – und entführt Aufgeschlossene in ein surreales, verfallenes Detroit.

Lost River- Die Geschichte

In Lost River reihen sich ausgebrannte und verlassene Häuser an leer stehende Geschäfte, eingefallene Hochhäuser und verwahrloste Theater. Die meisten haben die bankrotte Stadt längst verlassen, Billy (Christina Hendricks) aber will bleiben. Die alleinerziehende Mutter möchte an dem Zuhause ihrer beiden Söhne festhalten und nimmt für das Abstottern ihres Kredits ein Jobangebot des zwielichtigen Bankmanagers und Clubbetreibers Dave (Ben Mendelsohn) an.

Der nächtliche Job im auf blutige Burlesque-Shows setzenden Etablissement stellt sich bald als ebenso lebensgefährlich heraus wie die Freizeitbeschäftigung ihres ältesten Sohnes Bones (Iain De Caestaecker). Dessen mehr oder weniger lukratives Geschäft mit aus verlassenen Häusern gestohlenen Kupferrohren erregt nämlich bald den Zorn des selbst ernannten jungen Herrschers der Stadt, Bully (Matt Smith). Als seine Nachbarin Rat (Saoirse Ronan) ihn auf die ominöse Vergangenheit der umliegenden Orte stößt, die einst für eine Art Reservoir geflutet wurden, begibt sich Bones unter Wasser, um den Fluch aufzuheben und seine Familie zu retten.

Lost River- Die Kritik

Wer Dead Man’s Bones, die gespenstisch-schräge Indierockband von Ryan Gosling, kennt, weiß, dass der als Frauenschwarm titulierte 34-Jährige eine Vorliebe für das Düstere und Mystische hat. Sein erstes Regiewerk “Lost River” erinnert nun nicht zuletzt an Vorbilder wie David Lynch oder Nicolas Winding Refn, mit dem Gosling den kultigen Neo-Noir “Drive” und zuletzt “Only God Forgives” drehte, und ist dank des Dreh- und Inspirationsorts Detroit stark in der Realität verhaftet. Einem starken Cast, dem auch Goslings Partnerin Eva Mendes als abgebrühte Nachtclubtänzerin Cat angehört, stellt der Neo-Regisseur vereinzelt Laiendarsteller gegenüber – Einwohner, die von ihren wahren Schicksalen berichten.

Einst viertgrößte Metropole der USA und Sinnbild für den amerikanischen Traum, ist Detroit nun bankrott, und gibt eine wahrlich surreale, geisterhafte Kulisse für Goslings mit Märchen- und Horrorelementen gespickten Erzählung von ihrem Schicksal überlassenen Gestalten her. Hoffnung ist hier an unerwarteten Orten zu finden, die Schönheit im Verfall findet Kameramann Benoit Debie in loderndem Feuer, vereinzelten Sonnenstrahlen und in wenigen unschuldigen Kindheitsmomenten. Hier ragen Straßenlaternen aus dem dunklen Fluss, und dient ein verlassenes Opernhaus als Kulisse für einen in wahrhaftiges Licht getauchten Tanz der entrückten Schönheit Saoirse Ronan.

Zwar dauert es eine Weile, bis die assoziative Reise zwischen Lichtstimmungen, Atmosphären, starken Bildern und dem von Johnny Jewel bzw. den Chromatics verstörend schön gezimmerten Klangteppich Fahrt aufnimmt. Dann aber lässt der Sog, das ständige Gefühl von Gefahr, einen nicht mehr los. Ein Stoff für 100 atemberaubend inszenierte Albträume.

(APA)

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