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Looper - Trailer und Kritik zum Film

Science-Fiction der eher düsteren Sorte erlebt in Hollywood derzeit eine Renaissance. Nach Ridley Scotts Horrortrip "Prometheus" und Len Wisemans Remake des Klassikers "Total Recall" legt nun der Regisseur und Drehbuchautor Rian Johnson mit "Looper" ein hochkarätig besetztes, intelligentes Zeitreisedrama vor. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Dass der 1973 in den USA geborene Johnson keine popcornkompatible Dutzendware vorlegen würde, war zu erwarten. Er gilt längst als einer der vielseitigsten Nachwuchsregisseure Hollywoods. 2006 debütierte er mit dem smarten Low-Budget-Thriller “Brick”, drei Jahre später feierte er mit der skurrilen Komödie “Brothers Bloom” seinen Durchbruch, und dazwischen setzte er noch die hochgelobte TV-Serie “Breaking Bad” in Szene.

Mit “Looper” transponiert Johnson das altgediente Genre des Zeitreisefilms – man denke nur an schon zur Entstehungszeit rührend altmodischen Abenteuerfilm “The Time Machine” von 1960 – mit großer erzählerischer Raffinesse ins 21. Jahrhundert. Die Zukunft sieht ziemlich abgewrackt aus im Jahr 2047. Die Städte sind vom Verfall gezeichnet, mit uralten Autos liefern sich skrupellose Gangster Verfolgungsjagden.

“Looper”: Coole Zeitreise mit Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt

Der Auftragskiller Joe (Joseph Gordon-Levitt), ein sogenannter Looper, verdient nicht schlecht damit, Zeitreisende aus dem Jahr 2077, die von einem Verbrechersyndikat zurückgeschickt werden, zu beseitigen. Den Lohn tragen die Opfer am Leib – einige Barren Silber. Ansonsten vertreibt sich Joe die Zeit mit Drogen, Partys und Prostituierten. Und lernt Französisch, weil er bald ein neues Leben beginnen will. Als die Bosse in der Zukunft beschließen, dass Joe sein dreißig Jahre älteres Ich (Bruce Willis) auslöschen soll, zögert Joe für den Bruchteil einer Sekunde und wird zum Gejagten.

Das klingt kompliziert und paradox, wird aber plausibel, wenn man sich auf die Voraussetzungen des Drehbuchs einlässt. Der jüngere Joe sieht sich von seinem ergrauten Alter Ego um seine eigene Zukunft gebracht, während der auf sein Leben zurückblickende Zeitreisende den Jungen vor Unheil bewahren will. Das uralte Doppelgänger-Motiv klingt ebenso an wie eine vertrackte Vater-Sohn-Beziehung. Und immer wieder blitzt sarkastischer Humor auf.

Die Protagonisten meistern diesen Parforceritt mit Bravour. Shootingstar Joseph Gordon-Levitt (“Inception”, “The Dark Knight Rises”) verkörpert mit leicht androgynem Einschlag den zynischen Killer und Junkie, der sich nach Liebe sehnt, die er schließlich in den Armen der Farmerin Sara (Emily Blunt) findet. “Ich wollte Bruce Willis nicht imitieren. So etwas ist nicht wirklich meine Stärke. Stattdessen ging es mir darum, jemanden darzustellen, der ein junger Bruce sein könnte. Eine Figur im Willis-Stil sozusagen”, so Gordon-Levitt laut Presseheft. Und der altgediente Action-Haudegen Willis fühlt sich sichtlich wohl in der Rolle des Einzelkämpfers, der es noch einmal wissen will. Zur Not auch mit zwei geladenen Maschinengewehren. Als ballernder Desperado mit Seele kommt dieser Schauspieler einfach kongenial rüber.

Zum Ende hin wirkt “Looper” dann etwas überladen. Ein Kind mit bösem Blick und übersinnlichen Fähigkeiten hätte es nicht mehr gebraucht. Die Geschichte des Mannes, der gegen die bösen Geister in seiner eigenen Brust kämpft, trägt locker über zwei Stunden. Ein intelligentes Vergnügen. Aus diesem Loop kommt man als Zuschauer so schnell nicht wieder heraus.

(APA)

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