AA

Long Covid-Online-Leitfaden als Hilfe für Hausärzte

Long Covid - Online-Leitfaden kommt als Hilfe für Hausärzte.
Long Covid - Online-Leitfaden kommt als Hilfe für Hausärzte. ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Hausärzten soll ab sofort ein Online-Leitfaden für Long Covid dabei helfen, den besten Behandlungsweg zu finden. Außerdem versicherte Gesundheitsminister Johannes Rauch, sich stärker um Long Covid zu kümmern.

Mit dem Tool des Online-Leitfadens für Long Covid könnten die Mediziner während des Gesprächs mit den Betroffenen gemeinsam "die Infos suchen, die man braucht", sagte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM), am Mittwochnachmittag bei einem Hintergrundgespräch.

Thema Long Covid wird in den Variantenmanagementplan einfließen

Der Thema Long Covid werde in den Variantenmanagementplan und damit in die Herbstplanung einfließen, betonte Rauch. Das Thema beschäftige sein Ressort "selbstverständlich schon länger". Es finde eine laufende Evaluierung statt und im Herbst werde es eine eigene Konferenz ausschließlich zu Long Covid geben. "Die Forschungslage dazu ist ständig im Weiterentwickeln, aber sehr dürftig", sagte der Minister.

Long Covid-Online-Leitfaden soll Hausärzten helfen

Nun wurde ein Web-Tool entwickelt, das den in Österreich als erste Anlaufstelle für Betroffene definierten Hausärzten unter die Arme greifen soll. Dieses ist auf der Seite der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften frei abrufbar, aber für "professionelle Nutzerinnen und Nutzer gedacht", wie Rabady erläuterte, die selbst an dieser Uni tätig ist.

Auch Arbeitsmedizin und Psychosoziale Aspekte sind Teil des Leifadens

Die interaktive "S1 Leitlinie" führt von einer Long-Covid-Definition über die unterschiedliche Symptomatik, Behandlungsoptionen, den Punkt Nachsorge und Rehabilitation zu speziellen Long-Covid-Formen wie ME/CFS und Autonome Dysfunktion, wo u.a. chronische Erschöpfung bzw. hoher Puls "schon beim Aufstehen" die Folge sind, erläuterte Rabady. Auch Arbeitsmedizin und -recht sowie Psychosoziale Aspekte werden abgehandelt und ein Downloadbereich angeboten.

Systematische Abklärung von mehrdeutigen Symptomen

Was im Vordergrund steht, sei die systematische Abklärung von mehrdeutigen Symptomen, betonte Rabady. Müdigkeit könne etwa auch ein Zeichen von Diabetes oder einer Herzkrankheit sein. "Wir wollen eine Überdiagnostik vermeiden, aber auch Unterdiagnostik hintanhalten", sagte die Medizinerin. Patienten sollten nicht unnötig hin und her geschickt werden. Erst wenn weitere Krankheiten ausgeschlossen sind, sollte ein Verdacht auf Long Covid geäußert werden. Anfangen müsse es aber damit, dass sich die Betroffenen ernst- und wahrgenommen fühlen.

Zentren für Long Covid angedacht

"Ich glaube, es ist gut, dass wir zu einer systematischen, bewussten Herangehensweise an das Thema Long Covid herankommen", sagte Johannes Steinhart, Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK). Es brauche eine ganzheitliche Betreuung und gebe auch Überlegungen, eigene Zentren für Long Covid aufzubauen, berichtete Steinhart. Vor Letzterem warnte Rabady, weil Long Covid wie Covid-19 den ganzen Körper betreffen könne und die Patienten auch nicht aus der gewohnten Betreuung herausgenommen werden sollten, befand sie.

Web-Tool deckt erste Phase von Long-Covid ab

Das Web-Tool deckt vor allem die erste Phase zwölf Wochen nach einer Akutinfektion ab, erläuterte Rabady. Auf APA-Nachfrage zu Long-Covid-Patienten - insbesondere mit ME/CFS -, die über lange Wege bis zu Terminen bei Fachärzten und bis zur Diagnose sowie über fehlende Anlaufstellen klagen, bestätigte sie die Schwierigkeiten und, "dass wir gerne eine Anlaufstelle hätten, die sich da auskennt". Das was man tun kann, sei "ehrlich begrenzt, wir haben keine heilende Behandlung", sagte Rabady.

Frage um Finanzierung rund um Long-Covid Patienten wird noch geklärt

"Ich weiß nur, dass Kollegen da sehr ernsthaft dran sind", berichtete die Medizinerin. Hier müsse sich Expertise entwickeln, der Bereich wachse, "aber man kann nicht erwarten, dass das aus dem Boden schießt wie die Schwammerln, das wäre nicht seriös". Die meisten Patienten mit Fatique hätten jedoch "eine relativ gute Prognose". Rauch betonte, in der nächsten Sitzung der Bundeszielsteuerungskommission werde erhoben, welche regionalen Angebote es schon gibt und wo es einen Ausbau braucht. Auch zur Frage der Finanzierung rund um Long-Covid-Patienten werde es noch eigene Gespräche mit der Sozialversicherung geben, kündigte der Gesundheitsminister an.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Long Covid-Online-Leitfaden als Hilfe für Hausärzte
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen