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Lone Ranger - Trailer und Kritik zum Film

Die großen Sommer-Blockbuster, die sich in Western-Variationen versucht haben, hatten nie wirklich viel Glück an den Kinokassen: "Wild Wild West" mit Will Smith floppte einst ebenso gnadenlos wie "Cowboys & Aliens" vor zwei Jahren. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Und dem 250-Millionen-Dollar-Projekt “Lone Ranger” von Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer mit Johnny Depp in der Hauptrolle geht es aktuell – trotz der Wiedervereinigung des Erfolgsteams der “Fluch der Karibik”-Serie – nicht anders. Am 8. August kommt die glücklose Großproduktion ins Kino.

Schwierigkeiten gibt es bei der Adaption des Stoffs, der sich als Radioshow 1933 und als Fernsehserie in den 1950er Jahren in den USA großer Beliebtheit erfreute, so einige: die einzelnen Storyelemente passen kaum zusammen, der Tonfall wechselt beständig zwischen leichtfüßigem Humor und ernster Schwermut, die schwerwiegende Kapitalismuskritik wirkt in einer Produktion dieser Größe recht fehl am Platz, und mehrere Enden führen letztlich zu einer Überlänge von 150 Minuten. Zu dieser Zeit hat man sich auch an Johnny Depp schon sattgesehen.

Lone Ranger: Die Geschichte

Der 50-Jährige spielt Tonto, einen Komanche-Indianer mit schwarzen Streifen im weiß angemalten Gesicht und einer ausgestopften Krähe und Federn auf dem Kopf. In einem Museum ausgestellt, erzählt er einem kleinen Buben die absurde Geschichte seiner Zeit mit dem “Lone Ranger” in den späten 1860er Jahren in Texas. John Reid (Armie Hammer) war damals ein naiver Law-School-Absolvent, der als neuer Ranger Jagd auf den Schurken Butch Candish macht und in einen Hinterhalt gerät. Während alle seine Mitstreiter umkommen, schwört er – fortan maskiert – Rache.

Ohne Tonto wäre Reid jedoch aufgeschmissen, über ihn kommt der “einsame Held” auch zu seinem eigenwilligen Hengst namens Silver und der skrupellosen Bande bald auf die Spur. Und er muss auch feststellen, dass es eigentlich um viel mehr geht – schließlich wird die gesamte amerikanische Erfolgsgeschichte der einstigen Zusammenführung einer Nation durch den Bau der Eisenbahn in ein äußerst zwielichtiges Licht gerückt. Diese für den Film gewählte Perspektive dürfte durchaus auch am amerikanisch-kapitalistischen Selbstverständnis kratzen.

Lone Ranger: Die Kritik

Aufgrund all der genannten Punkte mag es dann auch nicht verwundern, dass die 200-Millionen-Dollar-Produktion in den USA durchwegs vernichtende Kritiken erhielt und in der Folge an den Kinokassen eine Bruchlandung hinlegte. Doch so grottenschlecht, wie man meinen könnte, ist der Film letztlich gar nicht: das Helden-Duo ist eigentlich reizvoll, einige Action-Szenen – etwa in Verbindung mit der Wilhelm-Tell-Ouvertüre – sind richtig gut gelungen, und Johnny Depp hat in stoischer Buster-Keaton-Manier seine starken Auftritte (inklusive Jack-Sparrow-Reverenz!).

Alles in allem sind diese Momente aber zu wenig, um das aufgebauschte Spektakel auch als solches genießen zu können – was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass Bruckheimer und Verbinski die Vergangenheit zwar einerseits mit deftigen Bildern moralisch hinterfragen, sie gleichzeitig aber schlicht als Funpark-Kulisse nutzen. Das Unverständnis dafür entlädt sich derzeit über viele Kanäle – und nicht zuletzt Johnny Depps Ruf leidet in den englischsprachigen Online-Foren gerade enorm unter dem Flop. Aber abwarten: Totgesagte wie Tonto leben ja bekanntlich am längsten.

(APA)

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