In den vergangenen Tagen war die renommierte Hochschule unter Kritik geraten, weil sie Spenden der Gaddafi-Familie angenommen und libysche Führungskräfte ausgebildet hatte.
Er habe die Situation persönlich falsch eingeschätzt, räumte Davies ein. Es sei ein Fehler gewesen, Libyen zu besuchen und wirtschaftlich zu beraten. Davies war unter anderem Leiter der britischen Finanzaufsicht sowie stellvertretender Direktor der Bank of England gewesen, bevor er Direktor der LSE wurde. Er hatte bereits in der vergangenen Woche erklärt, die Annahme von Spenden aus Libyen sei ihm heute peinlich.
Gaddafi-Beziehungen werden untersucht
Die Universität hat eine Untersuchungskommission eingerichtet. Sie soll die Beziehungen der LSE zu Libyen und Saif al-Islam, dem Sohn von Staatschef Muammar al-Gaddafi untersuchen. Er hatte von 2003 bis 2008 in London studiert, als Master of Science abgeschlossen und später eine Doktorarbeit geschrieben. Zuletzt hatte es Vorwürfe gegeben, er habe sie von einem Ghostwriter verfassen lassen. Derzeit tritt der 38-Jährige als Sprecher seines Vaters auf.
Finanzielle Verbindungen
Auch finanziell gibt es mehrere Verbindungen der Hochschule nach Libyen. Eine Stiftung der Gaddafi-Familie spendete der LSE 2009 insgesamt 1,5 Millionen Pfund (1,76 Mio. Euro). Davies bekam 50.000 Dollar für Beratertätigkeiten. Außerdem hatte die Hochschule einen Vertrag in Höhe von 2,2 Millionen Pfund über die Ausbildung ziviler Führungskräfte mit libyschen Behörden abgeschlossen.
Auch in Wien hat Saif al-Islam einige Jahre lang eine Ausbildung an der IMADEC-Business School absolviert, allerdings noch vor dem Zeitraum zwischen 2001 und 2006, als IMADEC als Privatuniversität in Österreich akkreditiert war.