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London: Skandal-Memo zu Papstbesuch hat Folgen

Britische Medien schlachten das Thema aus
Britische Medien schlachten das Thema aus ©APA (epa)
Britische Zeitungen haben am Dienstag den Namen jenes Diplomaten enthüllt, der für das skandalöse Papier des "Foreign Office" zum Papstbesuch verantwortlich ist. Laut Berichten des "Daily Telegraph" und der "Daily Mail" handelt es sich um Anjoum Noorani, den 31-jährigen bisherigen Leiter jenes Teams, das die Englandreise Benedikts XVI. im September für das britische Außenministerium vorbereitet.

Die “Sunday Telegraph” hatte am Wochenende ein vom März stammendes Papier veröffentlicht, in dem ein Mitarbeiter des Außenministeriums Vorschläge macht, wie ein “ideales Reiseprogramm” für den Papst aussehen könne. Aufgelistet wurden unter anderem die Segnung einer Abtreibungsklinik oder einer “Homo-Ehe”.

Die auf den ersten Blick “humorvollen”, möglicherweise aber auch “ernst gemeinten” (so einige Insider) Vorschläge sollen demnach bei einem angeordneten “brainstorming” darüber entstanden sein, wie der Papstbesuch in England zu einem Erfolg werden könne. Anschließend zirkulierte das von Noorani autorisierte Papier, das der 23-jährige Oxford-Absolvent Steven Mulvain erstellt hatte, zusammen mit weiteren Plänen im Zusammenhang mit der Papstreise im Außenministerium.

Mehrere britische Medien berichten unterdessen über Klagen verantwortlicher Kirchenvertretern über die völlig unprofessionelle und unsensible Vorbereitung des Papstbesuchs. Dies beginne damit, dass die staatlichen Ansprechpartner für die Papstreise so gut wie nichts über die katholische Kirche wüssten.

Der Heilige Stuhl selbst betrachtet die Angelegenheit zumindest nach außen hin als erledigt. Die Veröffentlichung des Papiers habe keine Auswirkungen auf die Papstreise, sagte Vatikansprecher Federico Lombardi bereits am Montag. Aus London hieß es, dass der Verantwortliche – offenbar Noorani – in eine andere Funktion abberufen worden sei.

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