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Lolo - Drei ist einer zu viel - Trailer und Kritik zum Film

Französische Komödienschreiber haben ein Faible für die Gegensätze im eigenen Land und scheuen dabei kein noch so abgegriffenes Klischee.

“Willkommen bei den Sch’tis” von Dany Boon dürfte dafür eines der berühmtesten und auch erfolgreichsten Beispiele sein, trotz einiger Kritik ob der Schwarz-Weiß-Malerei und Oberflächlichkeit. Die Zuschauer strömten dennoch en masse in die Kinos.

Lolo – Drei ist einer zu viel- Die Geschichte

Auch Julie Delpy widmet sich in ihrer jüngsten Regiearbeit “Lolo – Drei ist einer zu viel” (ab Freitag im Kino) den innerfranzösischen Differenzen – zwischen Pariser Arroganz und provinzieller Bodenständigkeit, angeheizt von einem postpubertären Muttersöhnchen.

Violette (Julie Delpy) ist eine Pariserin, wie sie im Buche steht: Sie arbeitet in der Mode-Branche, ist leicht hysterisch, ebenso neurotisch, absolut hypochondrisch, überbesorgt bei ihrem Sohn und sexuell frustriert. Mit ihrer Freundin Ariane (Karin Viard) verbringt die Vierzig-irgendwas-Jährige einige Tage in Südfrankreich. Dort trifft sie auf den Computer-Nerd Jean-René (Dany Boon). Der trägt nicht nur weiße Socken in Sandalen, serviert Sangria und stattet die Grillparty-Tische mit Wachstuch aus, sondern gibt auch sonst den dörflichen Trottel – zumindest in den Augen von Violette und Ariane. Eine Granate im Bett ist er trotzdem – und auch sonst ist Violette doch schnell hin und weg.

Da passt es ganz gut, dass Jean-René ohnehin in Kürze einen Job in Paris antritt. Auch wenn er dabei alles falsch macht, was eben ein Provinzler in der Metropole falsch machen kann. Er mietet ein überteuertes, dafür hässliches Appartement in einer anonymen Hochhaussiedlung, nimmt statt der Metro das Auto für den Arbeitsweg, und kleidet sich “altmodisch”, wie selbst die schwer verliebte Violette zugeben muss.

Lolo – Drei ist einer zu viel – Die Kritik

Trotzdem scheint sie mit Jean-René endlich den Richtigen gefunden zu haben. Der ist allerdings auch hart im Nehmen. Nicht mal als Violette ihn zum Arzt schickt, weil sie eine gefährliche und ansteckende Krankheit bei Jean-René vermutet, schreckt ihn das. Dabei steckt Violettes verzogener Sohn Lolo (Vincent Lacoste) hinter der Juck-Attacke – und das ist noch eine der harmloseren Angriffe auf seinen vermeintlichen Nebenbuhler. Lolo ist narzisstisch und in seinem Ödipus-Komplex gnadenlos gegenüber seinen Widersacher.

Das nimmt amüsante, absurde und zum Teil absolut aberwitzige Züge an. Es hat einen gewissen Humor, wenn Violette ihre beiden Männer mit zu einer Modeschau mit Karl Lagerfeld nimmt. Lolo hat Jean-René zuvor mit einem unmöglichen Outfit ausgestattet und mit K.O.-Tropfen benebelt. Im Gespräch mit Karl blamiert Jean-René nicht nur sich, sondern vor allem Violette. Als Lolo aber den Liebhaber seiner Mutter für ein angebliches Kunstprojekt eingipst und noch dazu dessen Computer lahmlegt, wodurch eine internationale Bank vorübergehend crasht, ist es dann doch ein bisschen viel – selbst dem Mann mit dem uncoolen Doppelnamen.

Bei so viel überdrehter Albernheit und den völlig überzeichneten Stereotypen bleiben leider auch die sonst so überzeugenden Darsteller blass, allen voran Dany Boon. Da helfen auch kein Pariser Chic und kein französischer Charme.

(APA)

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