Lokführer will nach Unfall Schadenersatz von ÖBB-Tochter Rail Cargo

Das berichtete die “Neue Vorarlberger Tageszeitung” am Samstag. Laut dem Bericht wies das Bahnunternehmen bei der vorbereitenden Tagsatzung am Freitag am Landesgericht Feldkirch das Schadenersatzbegehren mit dem Hinweis ab, dass Rail Cargo nicht für die Wartung der Waggons zuständig war.Bregenz. Auf der Arlbergbahnstrecke bei Braz (Bezirk Bludenz) war in der Nacht auf den 16. Juni 2010 ein 777 Tonnen schwerer Autozug entgleist. Die Zuggarnitur war nach einem Bremsversagen wegen einer nicht ausreichend befestigten Klemme während sechs Kilometern außer Kontrolle und erreichte im sogenannten “Brazer Bogen” eine Geschwindigkeit von 125 statt der üblichen 60 km/h. Der Lokführer suchte vor der unvermeidlichen Entgleisung im Maschinenraum Schutz. Sein Mandant habe sich minutenlang “wie in einer Achterbahn” gefühlt und um sein Leben gefürchtet, so der Anwalt des Lokführers.
Lokführer nicht mehr arbeitsfähig
Körperlich überstand der Mann den Unfall mit leichten Blessuren, das Unglück habe seinen Mandanten jedoch traumatisiert. Der Lokführer sei nach wie vor nicht arbeitsfähig. Von dem ÖBB-Gütertransportunternehmen Rail Cargo fordert der Mann nun 12.000 Euro an Schmerzensgeld, Behandlungskosten und Verdienstentgang. Zudem soll das Gericht feststellen, dass die beklagte Partei für mögliche weitere Schäden zu haften hat. Angesichts der Verweise auf die Tochterfirmen der ÖBB und die Beteiligung von in- und ausländischen Unternehmen an dem internationalen Bahntransport erklärte Richter Gerhard Winkler laut dem Bericht, man befinde sich offenbar in einem “haftungsrechtlichen Bermuda-Dreieck”.
ÖBB klagt französische Waggon-Eigner
An den Anlagen der ÖBB entstand bei dem Unfall ein Schaden von mehreren Millionen Euro. Die ÖBB Infrastruktur AG fordert daher in Prozessen in Feldkirch und Frankreich von dem französischen Eigner der Waggons, dem Unternehmen “Societe de Transport de Vehicules Automobiles” (STVA), 937.000 Euro für die Schäden an den Gleisanlagen.
(APA)