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Lohn-Demo - Faymann solidarisch, Pröll verwundert

Die Regierungsspitze ist gespalten, was die Einschätzung der morgigen Großdemo von fünf Gewerkschaften für gerechte Lohnabschlüsse angeht. Während sich Bundeskanzler Werner Faymann (S) am Dienstag nach dem Ministerrat solidarisch bezüglich der Anliegen der Arbeitnehmervertreter zeigte, gab sich Vizekanzler Josef Pröll (V) "verwundert" und forderte, das Gespräch am Verhandlungstisch zu suchen.

Wenn es in einzelnen Unternehmen Probleme gebe, müsse dies dort auf betrieblicher Ebene ausgesprochen werden, meinte Faymann. Da habe er sich nicht einzumischen. Insgesamt freilich sehe er keinen Anlass für Nulllohnrunden und Gehaltskürzungen. Denn mit diesen wäre die durch die Steuerreform erzielte Konjunktur-Stärkung gleich wieder hinfällig. Daher sei er bezüglich der Forderungen der Gewerkschaft “sehr solidarisch”.

Finanzminister Pröll war hingegen “sehr verwundert”, dass in wirtschaftlich derart kritischen Zeiten der Gang auf die Straße gegenüber der Diskussion am Verhandlungstisch bevorzugt werde – noch dazu, wo die Kollektivvertragsdiskussionen noch nicht einmal zu Ende geführt seien. Letztlich sei er aber überzeugt, dass es am Ende zu einer Einigung kommen werde. Ein Abschluss könne aber nur am Verhandlungstisch erreicht werden.

Im Vorfeld der Gewerkschaftsdemonstration für Lohnerhöhungen am Mittwoch in Wien warnt Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel vor Nulllohnrunden, die ein “konjunkturpolitischer Irrweg” seien. Vida-Vorsitzender Rudolf Kaske wendet sich gegen eine allgemeine Krisenstimmung, da dies für den Dienstleistungsbereich einfach nicht zutreffe. Die Blockadepolitik der Arbeitgeber sei neben dem Hotel- und Gastgewerbe auch in den vida-Branchen Speditionen und Seilbahnen spürbar, kritisiert Kaske.

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