Lobo: Reich, konservativ, undurchsichtig
Bereits vor vier Jahren hatte Lobo versucht, Präsident von Honduras zu werden. Doch unterlag er knapp dem Konkurrenten der Liberalen Partei, Manuel Zelaya. Jetzt aber bekam er eine neue Chance. Die Liberale Partei und deren junger Kandidat Elvin Santos zerrieben sich im Machtkampf, den sich die deren führende Repräsentanten, Zelaya und Roberto Micheletti, in der Staatskrise lieferten. Vor der Krise hatte Santos als Favorit der Wahl gegolten.
Lobo entstammt wie Zelaya einer reichen Familie von Großgrundbesitzern aus dem Gebiet Olancho. Nach den Wirren seiner Jugend, die ihn unter anderem nach Moskau trieben, besann er sich auf seine Wurzeln. Seit 1990 ist er in der Politik und zwar in der Nationalen Partei (PN), der konservativsten in Honduras, die sich seit Jahrzehnten mit der Liberalen Partei in der Macht ablöst. Lobo war Präsident der PN und von 2002 bis 2006 Parlamentsvorsitzender, in dieser Funktion Vorgänger von Roberto Micheletti, dem derzeitigen Machthaber des Landes.
Lobo hat sich aus dem Machtkampf der letzten Monate herausgehalten. Er hat nicht klar gesagt, wie er unter anderem zum Sozialismus des 21. Jahrhunderts des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez steht. Er hat auch nicht gesagt, ob er Honduras aus der Allianz mit den linken Staaten um Venezuela lösen will, in die Zelaya das Land manövriert hatte. Lobo versprach soziale Reformen, bessere Schulbildung und vor allem Arbeit. Und er sagte auch, er wolle breitere Bevölkerungsschichten an der politischen Macht beteiligen.