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Lobau-Tunnel und Ring um Wien:

Schwere Geschütze gegen den geplanten Schnellstraßen-Ring um Wien samt dem dazugehörigen Lobau-Tunnel fuhr am Donnerstag der Verkehrsplaner Hermann Knoflacher von der TU Wien im Rahmen einer Pressekonferenz auf.

Für ihn sind diese Projekte „gegen jede Art der Vernunft“. Laut Knoflacher würden dadurch nicht nur mehr Verkehr und somit auch Schadstoffe produziert, die Umfahrung schade auch der Wirtschaft und verringere die Lebensqualität der Bundeshauptstadt.

Knoflacher trat dafür ein, die für die Errichtungskosten der Bauvorhaben veranschlagten 3,2 Mrd. Euro in den Bau öffentlicher Garagen sowie in verkehrsberuhigende Maßnahmen zu investieren. Seinen Berechnungen zufolge würde dies zu einer Reduktion um 50.000 Pkw-Fahrten pro Tag in Wien führen.

Während Knoflachers Vorschläge eine Abnahme der CO2-Emissionen von 14 Kilo pro Einwohner und Jahr bedeuten würden, erhöhe sich der CO2-Ausstoß durch den Regionen-Ring um 23 Kilo pro Einwohner und Jahr. Bezüglich Feinstaub bedeute dies eine Zunahme um 19 Tonnen im Jahr, wohingegen die Alternativvariante zwölf Tonnen Feinstaub durch Abgase einsparen würde.

„Die Frage ist, wo stehen die Politiker? Auf der Seite der Bürger oder auf der Seite der Wirtschaft?“, forderte Knoflacher die Volksvertreter zum Umdenken auf. Der Verkehrsplaner machte sich überdies Sorgen um die Nahversorgung der Stadt. Die Existenz der rund 5.400 Lebensmittelgeschäfte, Drogerien, Schuhläden, Textilhändler, Trafiken und Apotheken sei nämlich durch den Autobahnring um Wien stark gefährdet. Denn die Schnellverbindung würde neue Einkaufszentren entstehen lassen, was wieder um eine Qualitätsminderung der naturnahen Stadtrandgebiete bedeute.

Unerwartete Unterstützung erhielt Knoflacher vom ÖAMTC-Verkehrsexperten Willi Matzke, der bei der Pressekonferenz im Publikum saß. Matzke bezeichnete den Lobau-Tunnel als „unsinniges Projekt“, die derzeit veranschlagten Kosten wären „irreal“, also viel zu niedrig angesetzt. Außerdem sei die Röhre sicherheitstechnisch „nicht machbar“. Die Außenring-Schnellstraße würde für einen Transit gebaut, „der nicht kommen wird“, so Matzke.

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