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Lkw-Maut 2.0: Asfinag gibt Startschuss für 2019

Asfinag bevorzugt bestehende Mikrowellentechnik gegenüber GPS.
Asfinag bevorzugt bestehende Mikrowellentechnik gegenüber GPS. ©dpa (Sujet)
Ende 2018 laufen die Verträge der Asfinag für die Lkw-Maut mit Technologielieferant KapschTrafficCom und IT-Partner Raiffeisen Informatik aus, womit am 1. Jänner 2019 eine neues Mautsystem stehen muss. Die Vorbereitungen der Asfinag laufen bereits, Anfang des kommenden Jahres soll der Auftrag in drei Tranchen ausgeschrieben werden.

Die Lkw-Maut wurde 2004 in Österreich eingeführt und läuft seitdem problemlos – ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo es am Anfang erhebliche Probleme mit millionenschweren Einnahmenverlusten für den Bund gegeben hat. Im Unterschied zu den Deutschen vertraute die Asfinag auf ein Mikrowellensystem, während die deutschen auf GPS zur Mauterfassung setzten. Letzteres hat allerdings den Vorteil, dass es nicht ortsgebunden ist, also keine Stahlbögen über der Autobahn für die Mautsysteme zur Erfassung der Lkw notwendig sind. Das System wäre daher auch für Landstraßen geeignet.

Umstellung auf GPS unwahrscheinlich

Am Dienstagabend ließ Asfinag-Chef Klaus Schierhackl vor Journalisten klar durchblicken, dass er für das Mikrowellensystem ist. Eine Umstellung auf GPS wäre mit erheblich höheren Kosten und einem höheren Aufwand verbunden, es müssten dann unter anderem sämtliche “Go-Boxen”, die in den Lkw zur Mauterfassung dienen, ausgetauscht werden. Werde das Mikrowellensystem beibehalten, rechnet Schierhackl mit Implementierungskosten von rund 100 Mio. Euro. Die Einführung des Mautsystems 2004 hat etwa das Doppelte gekostet, die jährlichen Betriebskosten der Lkw-Maut haben sich in den vergangenen Jahren auf rund 23 Mio. Euro reduziert.

Bundesländer müssen entscheiden

Endgültig ist die Entscheidung für Mikrowelle statt des Satellitennavigationssystems GPS aber noch nicht. Denn sollten die Länder geschlossen für eine Bemautung ihrer Landstraßen eintreten, könnte auch auf den Autobahnen und Schnellstraßen GPS kommen. Sollte sich aber nur ein Bundesland dazu entschließen, wäre es besser, wenn auf dem hochrangigen Bundesnetz die Mikrowellentechnik bliebe, so Schierhackl. Er gab ebenso zu bedenken, dass rund 60 Prozent der Lkw auf den Autobahnen und Schnellstraßen mit ausländischen Kennzeichen unterwegs sind und die klassischen Transitrouten nutzen. “Die fahren so gut wie nie auf der Landstraße”, so der Asfinag-Chef.

Anbieter der Mauttechnik

Bei der Ausschreibung ist jedenfalls die Lkw-Box der letzte Teil der drei Tranchen, wodurch zeitlich noch etwas Spielraum bleibt, bis die Länder entschieden haben. Die großen Anbieter für Mauttechnik sind neben den beiden österreichischen Firmen Kapsch und Efkon noch die deutsche Siemens, die italienische Autostrada (mit der die Asfinag bei der Einführung der Maut 2004 zusammengearbeitet hat) sowie die norwegische Q-Free. Die Asfinag finanziert sich durch die Mauterlöse (Lkw-Maut, Vignette und Sondermauten), die Lkw-Abgabe bringt der Autobahnholding Einnahmen von rund 1 Mrd. Euro pro Jahr und ist damit die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle.

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