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"Lkw krachte gegen unseren Mast" – Mastbruch gefährdete Start bei Segel-WM

©James Robinson Taylor/Privat
Die traditionsreiche 8mR-Segelweltmeisterschaft im finnischen Turku begann für das Bregenzer Team von Werner Deuring mit einem Schock: Ein massiver Mastbruch drohte, die Teilnahme zu verhindern. Trotz Rückschlag kämpften sich die Segler aber mit Erfolg zurück.

Seit rund zehn Tagen liegt die österreichische 8mR-Yacht "Pandora" im finnischen Turku vor Anker. Doch die Reise zur WM begann für das Team von Skipper Werner Deuring vom Yachtclub Bregenz mit einem folgenschweren Transportschaden und einem Wettlauf gegen die Zeit.

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Die WM-Crew der "Pandora" v. l. n. r.: Jesse Kairama, Markus Sagmeister, Michael Sagmeister, Lukas Rohde, Hugh Beaton, Werner Deuring und Alexander Deuring ©Privat

Wettkampfstart unter denkbar schlechten Vorzeichen

Als die siebenköpfige Crew rund um den Bregenzer Unternehmer und Präsidenten der Internationalen 8mR-Vereinigung, Werner Deuring, ihre Yacht "Pandora" in Finnland in Empfang nehmen wollte, traf sie eine böse Überraschung: Der Mast war stark beschädigt.

"Offenbar war während der Fährüberfahrt ein Lkw gegen den Mast gefahren. Er war stark verbogen und sogar gebrochen", sagt Deuring. Für einige Stunden war unklar, ob eine Teilnahme überhaupt möglich sein würde.

Der Mast erlitt beim Transport nach Finnland einen Bruch und wurde stark verbogen. ©Privat

Reparatur unter Hochdruck

In einer Notaktion konnte ein ortsansässiger Mastbauer den Schaden zumindest provisorisch schweißen. Seither trotzt der reparierte Mast den Belastungen, auch wenn die Unsicherheit blieb.

So sah der Mast nach der Reparatur aus. ©Privat

Intensives Training nach der Reparatur

Das Team nutzte die verbleibenden Tage vor der Regatta intensiv: Segeltests, Manövertraining und Trimmarbeit standen ebenso auf dem Programm wie eine präzise Reviererkundung. Denn das Segelrevier vor Turku hat es in sich.

"Das Segeln hier ist sehr speziell – Wetter und Wind drehen ständig. Zudem ist das Revier zwischen unzähligen kleinen Inseln eingebettet, man muss die Uferlinien und die Markierungen der Untiefen stets im Blick behalten", erklärt Steuermann Deuring.

Nachdem der Mast repariert wurde, konnte die in Schottland gebaute "Pandora" ins Wasser gehoben werden. ©Privat

Name hat nichts mit der Länge zu tun

Die historische Acht-Meter-Klasse (kurz 8mR) gilt als eine der schönsten Bootsklassen. Der Name Achter sagt aber nichts über die Länge aus, sondern hat mit einer Berechnungsformel zu tun. Die Boote sind tatsächlich um die 15 Meter lang, schnittig, mit Langkiel-Rumpf und Teakdeck.

Erste Wettfahrten: Erfolg trotz schwerem Beginn

Am Montag ging es dann los und die "Pandora" zeigte ihre Klasse: Platz fünf in der ersten Wettfahrt, Platz zwei im zweiten Lauf.

"Das zweite Race war unglaublich spannend und wurde erst auf dem letzten Vorwind entschieden. Mit einem knapp acht Tonnen schweren Schiff segelt man normalerweise lange Schenkel und macht möglichst wenig Manöver. Diesmal war mehr nötig. Meine Crew hat unglaublich gekämpft", so der erfahrene Skipper.

©James Robinson Taylor

Warten auf Wind, lange Tage auf dem Wasser

Der Dienstag brachte dann Frust statt Fortschritt: Die Wettfahrten mussten wegen des Wetters abgebrochen werden. Dabei war das Team mit hohen Erwartungen als Gesamtzweiter gestartet.

Die Logistik bleibt anspruchsvoll: "Wir brauchen fast eine Stunde in die Race Area – eine Wettfahrt dauert eineinhalb Stunden. Am Montag waren wir über sieben Stunden auf dem Wasser", berichtet Crewmitglied Michael Sagmeister.

Wie es jetzt weitergeht – und was noch offen ist

Am Mittwoch ist planmäßig Ruhetag, ab Donnerstag stehen wieder Wettfahrten an. Möglicherweise sogar bis zu drei an einem Tag, um die ausgefallenen Rennen aufzuholen.

Mindestens fünf gewertete Wettfahrten sind notwendig, damit die WM als gültig gewertet werden kann. Der Zeitplan ist eng, die Motivation hoch – und die Hoffnung, dass der notdürftig reparierte Mast weiter hält.

WM kommt an den Bodensee

Im kommenden Jahr findet die Weltmeisterschaft der Acht-Meter-Klasse am Bodensee vor Bregenz statt. Ein gutes Omen, denn bereits 2018 duellierten sich die weltbesten 8mR-Segler am Bodensee (vor Langenargen) und damals konnte sich Deuring den begehrten WM-Titel sichern.

(VOL.AT)

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