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Finanzminister Blümel zur Parteispenden-Causa

Finanzminister Blümel meldet sich mit einem Pressestatement.
Finanzminister Blümel meldet sich mit einem Pressestatement. ©APA
Bei der Pressekonferenz von Finanzminister Blümel gab es leider Tonprobleme. Wir berichten schnellstmöglich was Blümel gesagt hat.
Causa Blümel schlägt hohe Wellen

Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) wird heute, Freitag, um 14.30 Uhr zur aktuellen Parteispenden-Causa Stellung nehmen.

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"Ein Vorwurf ist kein Schuldnachweis"

Die ÖVP erinnert im Zusammenhang mit den Angriffen auf Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) an die Unschuldsvermutung und sieht mit Blick auf vergangene ähnlich gelagerte Fälle bei SPÖ-Politikern keinen Grund für einen Rücktritt. Kanzleramtsministerin Karoline Edstadler (ÖVP) betont in einem schriftlichen Statement: "Ein Vorwurf ist kein Schuldnachweis." Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer ist indes von den bisherigen Erklärungen Blümels nicht überzeugt.

Grüne kritisch

"Minister Blümel hat mit seiner gestrigen Pressekonferenz unsere Erwartung an unverzügliche, vollumfassende Aufklärung nicht erfüllt", sagte Klubchefin Sigrid Maurer in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Sie fordert von Blümel Aufklärung zu möglichen Spenden an ÖVP-nahe Vereine. Erst dann könne man seine Amtsfähigkeit beurteilen. Rücktrittsaufforderungen seien verfrüht, meinte Maurer im Ö1-"Mittagsjournal".

Landesrat Rauch zur Causa Blümel

Vorarlbergs Landesrat Johannes Rauch (Die Grünen) sprach in der Sendung "Politik Live" über die Causa Blümel und deren politische Konsequenzen.

Fragen ausgewichen

Blümel war am Donnerstag Fragen zu Spenden an VP-nahe Organisationen bei einem Pressestatement ausgewichen. Darauf schießen sich nun auch die Grünen ein. "Er hat die Frage, ob es Spenden an ÖVP-nahe Vereine gab, nicht beantwortet und lediglich Spenden an die Bundes-ÖVP oder Wiener Landesorganisation ausgeschlossen", kritisierte Maurer. Sie forderte Blümel auf, "unverzüglich alle Fakten auf den Tisch zu legen" und die "berechtigten Fragen der Öffentlichkeit" zu beantworten.

Kogler hält sich zurück

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) äußerte sich im Ö1-Gespräch inhaltlich nicht, ist er doch wegen der "Baby-Pause" von Alma Zadic derzeit auch quasi Justizminister. An sich habe man in der Bekämpfung der Corona-Pandemie ohnehin genug zu arbeiten. Da funktioniere die Zusammenarbeit in der Koalition auch außerordentlich gut.

ÖVP sieht kein Anlass für Rücktritt

Die ÖVP sieht keinerlei Anlass für einen Rücktritt. Edtstadler schreibt, die Objektivität von Verfahren dürfe nicht durch mediale Vorverurteilung gefährdet und das Prinzip der Unschuldsvermutung damit zur leeren Floskel werden.

Für Blümel müsse derselbe Maßstab gelten wie für Landeshauptmann Peter Kaiser (Top Team-Affäre), Ex-Bundeskanzler Werner Faymann und Ex-Minister Josef Ostermayer (SPÖ) (beide Inseraten-Affäre). Sie alle hätten ihre Funktion weiter ausgeübt und die Verfahren seien eingestellt worden. Die Statistik zeige nämlich, dass der größte Teil der angezeigten Personen unschuldig sei: "Die WKStA hat seit ihrer Einrichtung im Jahr 2009 mittlerweile rund 40.000 Personen als Beschuldigte geführt. Nur ein Prozent davon war am Ende auch schuldig."

Schärfer formulierte in einer Aussendung ÖVP-Klubchef August Wöginger: "Für die Opposition gelten die Prinzipien des Rechtsstaates offenbar nur für jene, die in ihren Augen die richtige Parteifarbe haben." Das sei verantwortungslos und ein "gefährliches mediales Spiel zur plumpen Inszenierung, das den Rechtsstaat aushöhlt".

Novomatic: Kein Treffen mit Kurz oder Blümel

Nach Bekanntwerden der Hausdurchsuchung bei Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hat sich am Freitag Novomatic-Eigentümer Johann Graf zu Wort gemeldet. Über seinen Anwalt ließ er ausrichten, dass er weder zu Bundeskanzler Sebastian Kurz noch Blümel (beide ÖVP) jemals Kontakt gehabt habe. Folglich könne Graf ein Treffen mit Kurz im Juli 2017 ausschließen, auf das sich die Ermittlungen gegen Blümel unter anderem stützen.

Denn die Anordnung der WKStA für die Hausdurchsuchung bei Blümel in der Causa Casinos fußt auf einem Kalendereintrag von Graf vom 25. Juli 2017, wo ein Treffen mit "Kurz" vermerkt ist. Dabei soll es sich laut dem Anwalt von Graf, Christopher Schrank, aber nicht um den Bundeskanzler, sondern um eine Besprechung mit der damaligen Aufsichtsrätin Martina Kurz gehandelt haben. Wie Schrank gegenüber der APA betonte, habe die WKStA wegen des Termineintrags weder bei Graf noch bei ihm angefragt.

Die WKStA begründet ihren Verdacht und die damit verbundene Hausdurchsuchung unter anderem damit, dass Blümel angeblich durch Intervention des damaligen Novomatic-Geschäftsführers Harald Neumann ein Treffen zwischen Kurz und Novomatic-Chef Graf herbeigeführt habe. Neben dem Kalendereintrag sieht die WKStA eine SMS Neumanns an den heutigen Finanzminister vom 10. Juli 2017 als Beleg. Darin bittet Neumann Blümel um einen Termin beim damaligen Außenminister und im Wahlkampf stehenden ÖVP-Chef Kurz, um über eine Parteispende sowie um Unterstützung "bezüglich eines Problems, das wir in Italien haben", zu sprechen.

(VOL.AT)

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