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LIVE-Ticker zur Flüchtlingskrise: Mühevoller Fußmarsch nach Europa

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[liveticker name="fluechtlingskrise-entwicklungen-am-27-oktober"] ©AP
Mehr als 76.000 Flüchtlinge strömten innerhalb von zehn Tagen aus Kroatien nach Slowenien. Fast alle kamen im Südosten des Landes über die grüne Grenze, wofür sie unter anderem einen kilometerlangen Fußmarsch absolvieren müssten. Wir berichten weiter live über die Flüchtlingskrise in Europa.
Bilder aus Spielfeld
Flüchtlinge in Österreich

Rigonce ist ein kleines Dorf mit rund 170 Einwohnern und 45 Hausnummern, das sich entlang von Feldern und Wiesen in die Länge zieht und durch eine Bahnstrecke, die aus Kroatien nach Slowenien führt, geteilt wird. Als ein Einreisepunkt für die Flüchtlinge war das Dorf niemals vorgesehen, obwohl schon in der ersten Welle über den dortigen Grenzübergang hunderte Schutzsuchende nach Slowenien kamen. Doch diesmal kommen täglich bis zu 10.000 Menschen – nicht über den Grenzübergang, sondern über Felder und Wiesen.

Aus der kroatischen Grenzstadt Tovarnik an der Grenze zu Serbien werden die Flüchtlinge mit Zügen quer durch das Land gefahren, bis zu der letzten Station vor der Grenze. “Sutla” heiß die Station im ebenfalls kleinen kroatischen Dorf Kljuc Brdovacki, benannt nach dem gleichnamigen Grenzfluss. In Slowenien nennt man den gleichen Fluss Sotla.

Tag und Nacht kommen Flüchtlinge an

Tag und Nacht treffen dort die Züge im Abstand von mehreren Stunden ein. Jede Gruppe zählt im Durchschnitt 1.500 Menschen. In einer unüberschaubaren Kolonne ziehen die Flüchtlinge, begleitet von kroatischen Beamten, zunächst durch das Dorf und danach über die Felder. Über eine Brücke über den Grenzfluss gelangen sie dann nach Slowenien, wo sie entlang des Flusses über slowenische Felder fast bis nach Rigonce kommen. Bis sie dort anhalten, haben sie rund zwei Kilometer hinter sich.

Etwa 100 Meter vom letzten Haus im Dorf entfern ist auf einer Wiese eine provisorische Sammelstelle errichtet worden. Seit Sonntag ist sie mit Metallbarrieren umzäunt, zuvor gab es dort nur ein Absperrband. Hier müssen die Flüchtlinge vorerst warten, bis Platz in den nahegelegenen Aufnahmezentren in Dobova und Brezice gemacht wird. Die insgesamt drei Lager in der Gegend sind selbst mehr als überfüllt. Die rund 9.000 Flüchtlinge, die in den vergangenen Tagen täglich eintreffen, überschreiten ihre Kapazitäten um das Mehrfache.

Deshalb müssen die Flüchtlinge oft stundenlang auf der Wiese ausharren. Im Freien, auf kaltem Boden, manche auch während der Nacht. Alles, was sie haben, sind Decken. Ein Paar Dixi-Klos und ein Wassertank stehen ihnen zu Verfügung. Freiwillige Helfer versuchen, sie notdürftig zu versorgen, sagen aber selbst, dass die Situation kritisch sei.

Live über die Flüchtlingskrise

Sobald es dunkel wird, flammen kleine Feuer auf. Die Flüchtlinge, darunter zahlreiche Familien mit Babys und Kleinkindern, versuchen sich warm zu halten. Sie verbrennen den Müll, der vor ihren Vorgängern dortgeblieben ist.

Seit Montag arbeiten die Behörden in Gesprächen mit der kroatischen Seite an einer Lösung, die laut dem Staatssekretär auch besser für die Flüchtlinge sein würde. Sie würden schneller in die Aufnahmelager kommen und eine angemessene Versorgung bekommen, hieß es. Die Lösung wolle man bereits heute Nacht testen, so Sefic. Wenn alles gut funktioniert könnten also den Menschen zumindest die Fußmärsche erspart werden. Sefic hofft, dass man dann auch die ungeeignete Sammelstelle in Rigonci abschaffen kann.

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(Red.(APA)

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