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Live-Blog zur Ukraine am Sonntag: Neues Massengrab nahe Kiew gefunden

Forensiker tragen die Leichen getöteter Zivilisten von einem Massengrab in Kiew. Nun wurde ein weiteres Massengrab in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt entdeckt.
Forensiker tragen die Leichen getöteter Zivilisten von einem Massengrab in Kiew. Nun wurde ein weiteres Massengrab in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt entdeckt. ©AP Photo/Rodrigo Abd
Im Dorf Busowa, nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew, ist erneut ein Massengrab mit Dutzenden toten Zivilisten entdeckt worden.

Das erzählte Taras Didytsch, der Vorsteher der Gemeinde Dmytriwka, zu der Busowa und weitere umliegende Dörfer gehören, dem ukrainischen Fernsehen. Die Leichen hätten in einem Graben in der Nähe einer Tankstelle gelegen. Um wie viele Tote es sich handle, sei noch nicht klar.

Ukraine-Krieg: Weiteres Massengrab in der Nähe Kiews gefunden

Busowa stand wochenlang unter russischer Besatzung. Während der Belagerung Kiews durch russische Truppen lagen etliche Gemeinden rund um die Hauptstadt unter ständigem Beschuss - darunter Makariw, Butscha, Irpin und Dmytriwka. Nach dem Abzug der russischen Soldaten wurden bereits mehrere Massengräber und zahlreiche zivile Todesopfer gefunden.

Fluchtkorridore im umkämpften Osten der Ukraine für Zivilisten

Im umkämpften Osten der Ukraine soll es am Sonntag neun Fluchtkorridore für die Zivilbevölkerung geben. Dem habe die Regierung in Kiew zugestimmt, sagte Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Auch für die eingekesselte Hafenstadt Mariupol werde es einen Korridor geben, den Menschen mit Privatfahrzeugen nutzen könnten. Alle Routen in der Region Luhansk würden funktionieren, solange es eine Waffenruhe seitens der russischen Truppen gebe, so Wereschtschuk auf Telegram.

Britischer Geheimdienst: Beweise für Zivilisten als Zielscheibe

Unterdessen will der britische Geheimdienst Beweise dafür haben, dass nach dem russischen Abzug aus dem Norden der Ukraine nicht am Kampfgeschehen beteiligte Menschen auf unverhältnismäßige Weise zur Zielscheibe geworden sind. Es gebe Massengräber, Geiseln seien als menschliche Schutzschilde gebraucht und zivile Infrastruktur vermint worden, teilte das britische Verteidigungsministerium in der Nacht zum Sonntag bei Twitter mit.

Russische Truppen nutzen Spreng- und Brandvorrichtungen

Die russischen Streitkräfte nutzten demnach weiterhin Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen (USBV), um der Ukraine Verluste zuzufügen, die Moral zu senken und die Bewegungsfreiheit der Ukrainer einzuschränken. Zudem griffen die Truppen weiterhin Infrastrukturziele an, bei denen das Risiko hoch sei, auch der Zivilbevölkerung zu schaden - so etwa bei dem jüngsten Beschuss eines Lagers mit Salpetersäure bei Rubischne im Donbass.

Fünf Zivilisten durch russischen Angriff in der Region Donezk getötet

Bei russischen Angriffen in der Region Donezk sind nach ukrainischen Angaben fünf Zivilisten getötet worden. In der Stadt Wuhledar gebe es vier Todesopfer, erklärte Gouverneur Pawlo Kyrylenko im Messengerdienst Telegram. Ein weiterer Zivilist sei in der nahegelegenen Ortschaft Nowomychailiwka getötet worden. Nach Angaben des Gouverneurs wurden bei den Angriffen auf die beiden südöstlich von Donezk gelegenen Orte zudem fünf Menschen verletzt.

Ukrainische Regierung befürchtet russische Großoffensive im Osten

Nach dem Rückzug der russischen Armee aus dem Großraum Kiew und der Nordukraine befürchtet die ukrainische Regierung eine Großoffensive Russlands im Osten des Landes. Am Samstag teilte die ukrainische Armee auf Facebook mit, dass sie dort "vier Panzer, acht gepanzerte Fahrzeuge und sieben feindliche Fahrzeuge" sowie "ein Flugzeug, einen Hubschrauber" und Drohnen zerstört habe.

Zwei Menschen in der Region Charkiw getötet

Weiter nördlich, in der Region Charkiw, wurden nach Behördenangaben mindestens zwei Menschen bei einem russischen Bombardement getötet. Ein Mensch sei zudem bei dem Angriff in Slatyne verletzt worden, teilte der Bürgermeister der Nachbargemeinde Dergatschi auf Facebook mit.

27.000 Menschen verließen Donezk und Luhansk in Richtung Russland

Mehr als 700.000 Menschen aus den Separatistengebieten Donezk und Luhansk sowie anderen Teilen der Ukraine sollen nach Militärangaben in Moskau seit dem 24. Februar nach Russland evakuiert worden sein. Allein am Samstag hätten knapp 27.000 Menschen die umkämpften Regionen Richtung Russland verlassen, sagte Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium.

134.000 Menschen aus Mariupol evakuiert

Aus der seit Anfang März umkämpften südukrainischen Hafenstadt Mariupol seien 134.000 Menschen gerettet worden, formulierte Misinzew. Der Agentur Tass zufolge warf er der Kiewer Seite erneut vor, eine Flucht für bedrängte Zivilisten nur auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet zu ermöglichen, nicht nach Russland.

Kiew wirft Russland vor, Flüchtlinge nach Russland zu entführen

Die russischen Zahlen sind nicht unabhängig zu überprüfen. Kiew wirft der Moskauer Seite aber vor, Flüchtlinge gegen deren Willen nach Russland zu bringen. Dies sei ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Kremlchef Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Februar den Angriff auf die benachbarte Ukraine befohlen. Schon in den Tagen zuvor hatten die russischen Behörden mit Bussen und Zügen Zivilisten aus den ostukrainischen Separatistengebieten geholt, weil dort angeblich ein Angriff des Kiewer Militärs drohte. Dafür gab es aber keine Belege.

(APA/Red)

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