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LIVE-Blog zur Ukraine am Samstag: Russische Armee rückt weiter auf Kiew vor

LIVE-Blog zum Ukraine-Krieg am Samstag.
LIVE-Blog zum Ukraine-Krieg am Samstag. ©REUTERS
Russlands Armee weitet ihre Offensiven im Westen und Osten der Ukraine aus und rückt auf die Hauptstadt Kiew vor. Laut Medien wurde in der Nacht zu Samstag mindestens drei Mal Luftalarm ausgelöst. Wir berichten von den Geschehnissen am Samstag im LIVE-Blog.

Dem US-Sender CNN zufolge war in Kiew aus der Ferne "minutenlanger" Beschuss zu hören. Auch andere ukrainische Städte meldeten Kämpfe und Beschuss. Extrem dramatisch blieb die Lage in der Hafenstadt Mariupol. Am Freitag war erstmals die Industriestadt Dnipro attackiert worden.

Zahlreiche Angriffe auf die Ukraine in der Nacht

Laut Rettungskräften wurden dabei auch Zivilgebäude bombardiert. Es gab offenbar Tote. In Charkiw wurde ukrainischen Angaben zufolge erneut ein nukleares Forschungslabor von Russen beschossen. Es gebe aber keine atomare Bedrohung.

Russische Truppen rücken näher an Kiew heran

Nach Angaben der ukrainischen Armee dauerten die Angriffe russischer Truppen im Land weiter an. Rund um die Hauptstadt Kiew gebe es russische Offensiven an der nördlichen Stadtgrenze bei Sasymja und in südlicher Richtung bei Wyschenky, hieß es in einem in der Nacht zu Samstag auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs. Diese Offensiven seien in einigen Bereichen teils erfolgreich.

Neu aufgenommene Satellitenbilder zeigten am Freitagabend offenbar, dass russische Militäreinheiten weiter näher an Kiew heranrückten und aktiv auf Wohngebiete feuerten. Das in den USA ansässige Unternehmen Maxar Technologies meldete, dass etliche Häuser und Gebäude Feuer gefangen hätten. Große Schäden seien in der Stadt Moschun sichtbar, die nordwestlich von Kiew liegt.

Um die nordostukrainische Stadt Tschernihiw aus südwestlicher Richtung zu blockieren, versuchten russische Einheiten zudem die jeweils rund 15 Kilometer entfernten Orte Mychajlo-Kozjubinske und Schestowytsja einzunehmen. Selenskyj hatte am Freitag gesagt, dass in Tschernihiw eine wichtige Wasserleitung durch Beschuss beschädigt worden sei. In der Folge sei die Großstadt mit knapp 280.000 Einwohnern ohne Wasserversorgung.

Russische Armee soll Marschflugkörper einsetzen

In dem ukrainischen Armee-Bericht hieß es weiter, strategische Bomber der russischen Luftwaffe setzten Marschflugkörper in den Städten Luzk, Dnipro und Iwano-Frankiwsk ein. Luzk und Iwano-Frankiwsk befinden sich nördlich und südlich der Stadt Lwiw unweit der polnischen Grenze. In der Nacht zum Freitag hatte Russland seine Angriffe auf den Westen der Ukraine ausgeweitet. Die Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol ist laut Russland blockiert. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden seit der Belagerung mindestens 1.500 Menschen getötet. Laut Internationalem Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sind die Bedingungen für die rund 300.000 Zivilisten in der Stadt katastrophal.

Im Osten des Landes brachten prorussische Separatisten nach Militärangaben aus Moskau die Stadt Wolnowacha unter ihre Kontrolle. Sie war nach russischen Angaben seit dem 28. Februar eingekesselt. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es zunächst nicht. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Der Leiter der staatlichen ukrainischen Verwaltung in der von Russland unterstützten Separatistenregion Luhansk, Sergej Gaidai, erklärte, dass die russische Armee 70 Prozent der Region kontrolliert. "Die Lage ist schwierig, überall wird geschossen", sagt er und fügt hinzu, dass zivile Infrastrukturen wie Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten kontinuierlich angegriffen werden.

89 Bombadierungen in Charkiw an einem Tag

Aus mehreren Teilen der Ukraine wurden russische Bombardierungen gemeldet. Der Katastrophenschutz in Dnipro berichtete von drei Luftangriffen, bei denen mindestens ein Mensch ums Leben gekommen sei. Wohngebiete in Charkiw wurden dem Gouverneur der Region zufolge an einem Tag 89 Mal bombardiert. Bürgermeister Ihor Terechow berichtete von 48 zerstörten Schulen.

In Charkiw soll erneut ein nukleares Forschungszentrum beschossen worden sein. Das ukrainische Parlament gab aber Entwarnung. Es seien keine Schäden festgestellt worden, die den Zustand der nuklearen und Strahlensicherheit beeinträchtigten, hieß es in einer in der Nacht zu Samstag veröffentlichten Mitteilung zur Situation der Atomanlagen in der Ukraine. Die Strahlungssituation sei innerhalb der Norm. Während Kiew von einem neuerlichen Angriff Russlands auf das Atomlabor sprach, kam vom russischen Militär der Vorwurf, ukrainische Kräfte hätten ein Gebäude des Forschungszentrums "gesprengt", um "Nuklearforschung zu verbergen". "Bis zu 50 Mitarbeiter der Einrichtung können sich unter den Trümmern befinden", behauptete Generaloberst Michail Misinzew.

Das Labor betreffend wurde die Stromversorgung sicherheitsrelevanter Systeme und Komponenten offenbar wieder hergestellt. Dem ukrainischen Energieversorger Energoatom zufolge sind aber fast eine Million Menschen ohne Strom.

Nach Angaben von Energoatom beansprucht Russland das besetzte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja. Den Mitarbeitern sei gesagt worden, dass es nun dem russischen Staatskonzern Rosatom gehöre, erklärte Energoatom. Russische Truppen hatten das größte Atomkaftwerk Europas am 04. März eingenommen.

(APA/Red)

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