Die ukrainische Regierung mahnte eine sofortige Evakuierung ein. Nach gescheiterten Versuchen am Wochenende soll es am Montag eine dritte Verhandlungsrunde geben.
Irpin und Butscha wichtige Ziele vor dem Sturm auf Kiew
Russische Truppen versuchen laut dem ukrainischen Generalstab, die volle Kontrolle über die kurz vor Kiew liegenden Städte Irpin und Butscha zu erlangen - und wollten sich zudem einen taktischen Vorteil verschaffen, indem sie die östlichen Außenbezirke Kiews über die Bezirke Browary und Boryspil erreichten. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Wadym Denysenko, sagte in einer Fernsehsendung Sonntagabend, auf Anfahrtswegen nach Kiew habe sich eine recht große Menge an russischer Ausrüstung und Truppen angesammelt. "Wir gehen davon aus, dass der Kampf um Kiew die Schlüsselschlacht der nächsten Tage ist."
Schwere Gefechte mit russischen Truppen in verschiedenen ukrainischen Gebieten
In der Nacht zum Montag meldete die ukrainische Seite Angriffe und Kämpfe in verschiedenen Gebieten des Landes. Im Süden sei vom Meer aus ein Raketenangriff auf nicht näher genannte "Objekte der kritischen Infrastruktur" im Dorf Tusly südlich der Hafenstadt Odessa ausgeführt worden, teilte ein lokaler Beamter in einem Video auf Facebook mit. Im Gebiet Luhansk führe die ukrainische Armee schwere Gefechte mit russischen Truppen, schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Facebook.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Ausbleiben internationaler Reaktionen auf die Androhung Moskaus, nun auch Gebäude der Waffenindustrie seines Landes anzugreifen, kritisiert. "Denken Sie an das Gefühl der Straffreiheit der Invasoren", sagte Selenskyj in einer am Sonntagabend veröffentlichten Videobotschaft. Russland könne seine "geplanten Gräueltaten" ankündigen, weil es keine Reaktion gebe.
Die letzten internationalen OSZE-Beobachter verlassen vorübergehend die Ukraine, wie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mitteilte. Anfang vergangener Woche hatten noch mehrere Mitglieder des zuletzt rund 500 Personen starken Teams in umkämpften ukrainischen Städten wie Charkiw und Cherson festgesessen. Am Dienstag starb eine ukrainische Mitarbeiterin beim Beschuss von Charkiw, als sie Vorräte für ihre Familie besorgen wollte.
Dritte Friedensverhandlungsrunde am Montag geplant
Am Montag ist eine dritte Verhandlungsrunde zwischen Russland und der Ukraine geplant, Uhrzeit und der genaue Ort waren zunächst offen. In Den Haag kommt eine Völkermordklage der Ukraine gegen Russland vor den Internationalen Gerichtshof.
(APA/Red)