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LIVE-Blog zur Ukraine am Mittwoch: Selenskyj ortet großen russischen Truppenaufmarsch

LIVE-Blog zur Ukraine am Mittwoch. Selenskyj äußerte sich in einer Videobotschaft.
LIVE-Blog zur Ukraine am Mittwoch. Selenskyj äußerte sich in einer Videobotschaft. ©Ukrainian Presidential Press Office via AP (Symbolbild)
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj ortet einen großen russischen Truppenaufmarsch. Unser LIVE-Blog informiert Sie über die Geschehnisse in der Ukraine.

Die Ukraine sieht sich im Osten des Landes mit einem massiven russischen Truppenaufmarsch konfrontiert. "Jetzt ist praktisch der gesamte kampfbereite Teil der russischen Armee auf dem Territorium unseres Staates und in den Grenzgebieten Russlands konzentriert", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht auf Mittwoch in einer Videobotschaft. Die in Mariupol verbliebenen Marineinfanteristen baten indes um eine Evakuierung in einen Drittstaat.

Ukraine: Situation in Mariupol "so schwierig wie nur möglich"

Die russische Seite habe "fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben", sagte Selenskyj. Er forderte erneut Waffen. Die Lage in Mariupol sei "so schwierig wie nur möglich". Das russische Militär blockiere alle Versuche, humanitäre Korridore zu organisieren und ukrainische Bürger zu retten.

Bewohner der Stadt, die sich in den Händen russischer Einheiten befänden, versuche man zu "deportieren" oder in die russischen Truppen zu mobilisieren, kritisierte Selenskyj. Leider bekomme man keine Antworten auf den Vorschlag eines Austauschs, der es erlauben würde, Zivilisten und Verteidiger der Stadt zu retten. Nähere Angaben zu dem Austausch machte er nicht.

Ukrainische Marineinfanteriebrigade: "Feind 10 zu 1 überlegen"

"Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen", sagte der Kommandant der ukrainischen 36. Marineinfanteriebrigade, Serhij Wolyna, in einer am Mittwoch in der Früh auf Facebook veröffentlichten einminütigen Videobotschaft. "Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen." Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, bei Ausrüstung und Panzern. Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich außer Militärs noch Zivilisten befänden. Die Soldaten, mehr als 500 verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten sollten per Helikopter oder Schiff evakuiert werden, sagte Wolyna dem Sender CNN. "Das ist unser Appell an die Welt. Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein."

LIVE-Blog zur Ukraine am Mittwoch

Russland will Kontrolle über Mariupol

Russland will die strategisch wichtige Hafenstadt komplett unter Kontrolle bringen und forderte Hunderte ukrainische Kämpfer in einem Stahlwerk am Dienstag noch einmal zur Kapitulation auf. Diese weigerten sich jedoch. Am Dienstagabend kündigte die Armee eine Feuerpause bis Mittwoch, 14.00 Uhr Moskauer Zeit (13.00 Uhr MEZ) an.

Indes berichtete das Asow-Regiment, dass das Stahlwerk durch schwere Bomben praktisch komplett zerstört worden sei und viele Menschen unter den Trümmern begraben worden seien. "Wir ziehen Menschen aus dem Schutt", sagte der Vizechef des Asow-Regiments, Swiatoslaw Palamar, laut der Nachrichtenagentur Ukrinform. Er betonte, dass die Verteidiger "bis zur letzten Patrone" kämpfen werden. Zugleich rief er die Regierung auf, Zivilisten, Verwundete und Leichen aus der Stadt zu bringen.

GB: Ukraine konnte Vorstöße abwehren

Das britische Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, dass die Ukraine zahlreiche Vorstöße russischer Truppen in der Ostukraine habe abwehren können. Wie es unter Berufung auf Geheimdienstinformationen hieß, werden die russischen Fortschritte durch das Gelände sowie logistische und technische Schwierigkeiten behindert. Dazu komme die Widerstandsfähigkeit der hochmotivierten ukrainischen Armee. Der fortgesetzte Widerstand in Mariupol und wahllose Angriffe auf Zivilisten seien Hinweise darauf, dass Moskau seine Ziele nicht so schnell wie erhofft erreiche.

Kämpfe in anderen Teilen der Ukraine

Derweil wird auch an anderen Stellen in der Ukraine heftig gekämpft. Im südukrainischen Gebiet Saporischja melden die Behörden schwere Kämpfe um die Kleinstadt Polohy. "Die Männer halten die Verteidigungslinie, aber es läuft ein massiver Angriff des Gegners", erklärte der Gebietsgouverneur Olexander Staruch. Auch aus der südukrainischen Kleinstadt Mykolajiw wurden in der Nacht auf Mittwoch laut dem Bürgermeister der Stadt mehrere Explosionen gemeldet. Der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian zufolge berichteten Bewohner der Stadt zudem davon, dass stellenweise Feuer ausgebrochen sei. Über Schäden und Opfer gab es zunächst keine Angaben.

Separatisten: Einnahme Kreminnas

Im Gebiet Luhansk meldeten die Separatisten die Einnahme der Kleinstadt Kreminna. Diese sei "vollständig" unter Kontrolle der Einheiten der "Volksrepublik", teilte die Luhansker "Volksmiliz" am Dienstagabend auf Telegram mit. Auf einem angehängten Video ist zu sehen, dass auf der Eingangstür der Stadtverwaltung eine russische Fahne hängt. Der ukrainische Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, hatte am Montag berichtet, dass die Kontrolle über die Kleinstadt nördlich der Großstadt Sjewjerodonezk verloren gegangen sei. Laut der jüngsten Analyse des US-Kriegsforschungsinstituts ISW war der Vorstoß nach Kreminna die einzige russische Bodenoffensive binnen 24 Stunden, die "signifikante Fortschritte" gemacht habe.

Ukraine: Kiew kontrolliert Marjinka

Der ukrainische Generalstab teilte mit, dass im Donbass die Kleinstadt Marjinka wieder unter der Kontrolle Kiews sei. "In Richtung Donezk im Gebiet der Stadt Marjinka hat der Feind durch einen Gegenangriff unserer Streitkräfte hohe Verluste erlitten und sich zurückgezogen" - die ukrainischen Einheiten hätten die Kontrolle über die Ortschaft wiedergewonnen, hieß es im Lagebericht des Generalstabs.

(APA/Red)

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