Der Litwinenko-Kontaktmann Dimitri Kowtun hat bei seinem Hamburg-Besuch Ende Oktober nicht nur Spuren des Strahlengiftes Polonium 210 an Gegenständen hinterlassen, sondern es wurden möglicherweise auch seine Exfrau sowie deren zwei kleine Kinder und ihr Lebensgefährte verstrahlt. Das erklärte der Leiter der Sonderkommission Dritter Mann, Thomas Menzel, am Montag in Hamburg.
Ob es tatsächlich eine Aufnahme des Stoffes in den Körper und damit eine Vergiftung gegeben habe, müsse noch geklärt werden. Die 31-jährige Frau, ihre Kinder im Alter von einem und drei Jahren sowie ihr Lebensgefährte wurden den Angaben zufolge vorsorglich ins Regionale Strahlenschutzzentrum Hamburg gebracht.
Hamburger Polizei kündigt neue Erkenntnisse im Polonium-Fall an
Im Fall des Polonium-Fundes in Hamburg gibt es neue Erkenntnisse. Die Polizei setzte überraschend für 15.00 Uhr eine Pressekonferenz an. Es gebe schlechte Neuigkeiten, sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin der AP. Möglicherweise sind weitere Personen betroffen, sagte der Pressesprecher. Auf die Frage, ob das bedeute, dass weitere Personen in Hamburg mit Strahlung kontaminiert seien, sagte Schöpflin, der Verdacht liege vor. Für weitere Auskünfte verwies Schöpflin auf die Pressekonferenz.
Gut zwei Wochen nach dem Tod des russischen Ex-Spions Alexander Litwinenko durch eine Polonium-Vergiftung waren am Wochenende in Hamburg im Umfeld des russischen Geschäftsmanns Dimitrij Kowtun Spuren des Strahlengiftes Polonium 210 nachgewiesen worden. Bisher hatten die Untersuchungen bei Personen, mit denen Kowtun während seinen Aufenthaltes in Hamburg in Kontakt gekommen war, keine Zeichen von Verstrahlung aufgewiesen, lediglich Gegenstände waren kontaminiert.