Die Auszeichnung gilt “dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation”, heißt es in der ersten Begründung der Nobelpreis-Jury. Jean-Marie Gustave Le Clézio ist der erste französische Literatur-Nobelpreisträger seit 1985, als Claude Simon ausgezeichnet worden war. Im Jahr 2000 war der in Frankreich lebende chinesische Dichter Gao Xingjan ausgezeichnet worden.
Im Vorjahr hatte die britische Autorin Doris Lessing die begehrteste Literatur-Auszeichnung der Welt erhalten. 2004 war die österreichische Autorin Elfriede Jelinek ausgezeichnet worden.
Die Auszeichnung ist wie im Vorjahr mit zehn Millionen Kronen (1,033 Mio. Euro) dotiert und wird am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, vom schwedischen König Carl Gustaf in Stockholm überreicht.
Den Anruf mit der Mitteilung aus Stockholm habe seine Frau entgegengenommen, während er selbst gerade mit Schreiben beschäftigt gewesen sei. Der entspannt und ruhig wirkende Le Clezio kündigte an, dass er “auf jeden Fall” zur feierlichen Verleihung am 10. Dezember in Schwedens Hauptstadt reisen werde. In den vergangenen Jahren hatten drei von vier Preisträgern die Teilnahme wegen Krankheit absagen müssen.
Le Clezio wurde 13. April 1940 in Nizza geboren und gilt u.a. als Vertreter des Nouveau Roman. Auf Deutsch erschienen u.a. “Die Sintflut”, “Der Krieg” und “Fliehender Stern”.