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Lisa Makas - Porträt einer Fußballerin

Lisa Makas erzählt über den Frauenfußball in Österreich.
Lisa Makas erzählt über den Frauenfußball in Österreich. ©vienna.at/Lukas Krummholz
Lisa Marie Makas wurde am 11. Mai 1992 in Mödling geboren. Sie ist 22 Jahre alt und Restaurantfachfrau. Aber vor allem ist sie eines: Fußballerin. Mit fünf Jahren fing sie an zu kicken, mit 15 spielte sie zum ersten Mal für das österreichische A - Nationalteam und mit 21 Jahren debütierte sie mit FSK Simacek St.Pölten-Spratzern in der Champions League.

Sie ist groß, schnell und schießt viele Tore. Lisa Makas verkörpert eine ideale Sturm-Spitze. Doch was steckt dahinter? Eigentlich ist sie durch ihre Mutter zum Fußball gekommen, weil diese sie in den Teamsport bringen wollte, und die Tochter prompt beim Verein im Ort (Anm. Red. Weissenbach) angemeldet hat. “Die ersten Jahre waren eher unauffällig. Dann hab ich in verschiedenen Burschen-Auswahlen gespielt, in der Jugend immer viele Tore geschossen. Und irgendwann haben sie das Talent entdeckt und begonnen mich zu fördern”, meint sie bescheiden. Mit 14 kam sie dann in die Gebietsliga Süd/Südost zum SKV Altenmarkt, wo ihr der Sprung in eine erfolgreiche Frauenmannschaft gelang. 2011 führte sie ihre noch junge Karriere zum FSK Simacek St.Pölten-Spratzern: “Seit ich diesen Schritt gemacht habe, ist es von einem Jahr auf’s andere einfach viel, viel professioneller geworden!”

FSK Spratzern-St.Pölten dominiert Bundesliga

Warum der Schritt zu einem neuen, jungen Verein wie Spratzern-St.Pölten? “Ich hab mit Neulengbach (Anm. Österreichischer Rekordmeister) und St. Pölten gleichzeitig verhandelt und vom FSK kam einfach das Gefühl: ‘Wir wollen dich wirklich!’” Seit dem Sprung in die Bundesliga holte der Verein dreimal den Vizemeister-Titel und zweimal den Cup-Sieg. Diese Saison bleibt der FSK ungeschlagen und dominiert die Bundesliga, von den Erzrivalen SV Neulengbach konnten sie sich auch schon mit einem 1:0 Sieg absetzen. “Wir haben noch richtig viel Potenzial, weil wir viele junge Spielerinnen haben – unser Kader besteht fast durchgehend aus Nationalteam-Spielerinnen, da muss Qualität da sein.”

“Jetzt ernten wir unsere Erfolge”

Ziel für dieses Jahr ist ganz klar der Meistertitel und die Verteidigung des Cup-Erfolgs: “Ein Ziel muss natürlich auch sein alle Spiele zu gewinnen, das wäre noch eine Draufgabe.”International mitspielen will die junge Fußballerin auch noch, diesmal in der Champions League Fuß fassen. Für sie persönlich ist der nächste Schritt nach St.Pölten aber ganz klar das Ausland: “Die USA wäre natürlich für mich ein Traum. Dort ist alles professionell, du spielst nur Fußball, verdienst dein Geld und dort ist Frauenfußball sehr hoch angesehen.”Aber vorerst will sich Lisa Makas in der deutschen Bundesliga beweisen. Sie spielte bereits für das U17, U19 und A-Nationalteam. Ihr Debüt für das A-Team gab sie beim 6:0 Heimsieg und netzte gleich 3 Mal ein, etwas was sonst noch keiner Spielerin gelang.

Makas über Frauenfußball in Österreich

Trotz der beachtlichen Erfolge für den österreichischen Frauenfußball hat er noch lange nicht den Stellenwert erreicht den Spieler und Funktionäre gerne hätten. “Ich glaube einfach, dass vom ÖFB mehr kommen muss, damit etwas weitergeht. Bei uns in der Bundesliga haben die Vereine kein Geld, zumindest nicht genug, um Spielerinnen top auszubilden. Auch beim Nationalteam kommen die Spielerinnen viel zu kurz: “Es ist echt wenig dafür dass wir uns für ein Doppel-Ländermatch zehn Tage freinehmen müssen. Ich mach’s weil ich’s gerne mache, sonst würde ich’s nicht tun.” Aber “Das Gefühl für Osterreich zu spielen ist genial! Du vertrittst dein Land!”  Tatsache ist, der Frauenfußball in Österreich ist schon ein Spitzensport aber noch kein Breitensport. “Und was bringt es einem Verein Vollprofis zu haben wenn’s keine Gegner auf Augenhöhe gibt weil die anderen Vereine ein Budget von 20.000 oder 30.000 Euro im Jahr haben? Ich mein’ das ist ja lächerlich.”

Alltag im Frauenfußball für Lisa Makas

Vormittags arbeiten, kurze Mittagspause und dann weiter zum Training – so sieht der Alltag der 22-jährigen Lisa Makas aus. Zeit für Familie und Freunde abseits des Platzes gibt es wenig, und in ihrer wenigen Freizeit betreibt sie CrossFit: “CrossFit ist so mein Ausgleich, weil es kein Fußball ist.” Alkohol oder Fortgehen während der Saison ist ein absolutes Tabu, gefeiert wird nach der Saison. Vor wichtigen Spielen wird kurz innegehalten und an den verstorbenen Onkel gedacht: “Der Gedanke ist dann, vor Allem vor wichtigen Matches, bei ihm und ich stelle mir vor, dass er zuschaut, dass ich für ihn spiele.” Wenn’s mal nicht so gut klappt, holt sich die Teamspielerin die Motivation meistens aus ihrer eigenen Stärke. Entweder beim CrossFit oder beim gezielten Stürmer-Training, denn Tore schießen – das gibt Kraft!

Nach ihrer aktiven Karriere will Lisa Makas auf jeden Fall weiterhin dem Fußball treu bleiben: “Fußball ist mein Lebensmittelpunkt. Ich habe vor die Trainerausbildung zu machen. Ich habe bei uns in der Gemeinde auch schon mit Kindern trainiert und das würd’ mir schon richtig gut gefallen!”

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