Linz-Wahl: Bürgermeisterwahl nach geplatzten Koalitionsverhandlungen

Trotz der Ausgangssituation blieb der Wahlkampf in Linz von verbalen Angriffen verschont, was nicht als gegeben angesehen werden kann. Klaus Luger, SPÖ-Bürgermeister, musste aufgrund des Skandals um das Brucknerhaus seinen Posten räumen, sieben Bewerberinnen und Bewerber streben nach seiner Position.
Linz-Wahl: 150.000 Linzerinnen und Linzer wählen neuen Bürgermeister
Der SPÖ-Bewerber, der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer, hat einmal mehr wenige Tage vor der Direktwahl die gut 150.000 Wahlberechtigten aufgerufen, am Sonntag von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen: "Vor allem angesichts der Entwicklungen auf Bundesebene braucht es jetzt ein starkes demokratisches Signal aus Linz für stabile Verhältnisse", meinte er. Sein Konkurrent von der ÖVP, Vizebürgermeister Martin Hajart, hatte sich schon von vornherein nicht als Politiker der Volkspartei "geoutet". So verzichtete er sowohl auf Parteilogo und -farbe und präsentierte sich als Meister Proper vor blasslila Hintergrund.
FPÖ-Mann Stadtrat Michael Raml hingegen warb ganz bewusst als Freiheitlicher, Plakate gemeinsam mit Landesparteichef und Oberösterreichs Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner eingeschlossen. Stadträtin Eva Schobesberger ließ keinen Zweifel an ihrer Parteizugehörigkeit aufkommen, die Werbesujets waren entsprechend grün. Von den vier im Stadtsenat vertretenen Bewerbern hat nur Schobesberger 2021 als Stadtchefin kandidiert. Außer ihnen treten noch die Gemeinderäte Georg Redlhammer (Neos), Gerlinde Grünn (KPÖ) und Lorenz Potocnik (Linz+) an. Prammer hat in seinem Wahlkampf vor allem um das Vertrauen der Linzerinnen und Linzer geworben, das mit Lugers unrühmlichem Abgang gesunken sein dürfte. So wittern auch die politischen Mitstreiter ihre Chance, erstmals nach 1945 der SPÖ das Bürgermeisteramt abzunehmen. Demnach stehen sie für einen "Neustart" in Linz, wie sie betonten, wenngleich mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Brucknerhausaffäre und Parkplätze Themen vor Linz-Wahl
Im Zentrum des Wahlkampfes standen neben der Brucknerhausaffäre und den daraus resultierenden Transparenzfragen vor allem die Themen Sicherheit und Migration, das Match Parkplätze gegen Stadtgrün, Verkehrsthemen sowie die Standortsuche der neuen Digital-Uni IT:U, bei der Prammer einen Meinungsschwenk hingelegt und sich damit von seinem Vorgänger Luger emanzipiert hat. Es ist davon auszugehen, dass im ersten Wahldurchgang niemand die erforderliche absolute Mehrheit erreichen wird und daher am 25. Jänner wohl eine Stichwahl stattfinden wird. Zwischen den beiden Linzer Urnengängen wiederum liegt die Landtagswahl im Burgenland, erneut eine Unwägbarkeit für den Wahlausgang in der oberösterreichischen Landeshauptstadt.
(APA/Red)