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Lima: Gasarbeiter finden 1.000 Jahre alte Kindermumie

In Lima (Peru) wurde eine 1.000 Jahre alte Kindermumie ausgegraben
In Lima (Peru) wurde eine 1.000 Jahre alte Kindermumie ausgegraben ©APA/AFP/Zona Arqueologica Caral/HANDOUT
In Lima wurde bei Bauarbeiten eine rund 1.000 Jahre alte Mumie eines Kindes entdeckt, vermutlich aus der präkolumbianischen Chancay-Kultur. Der Fund erinnert daran, wie eng in Peru Moderne und Geschichte verknüpft sind.

Bei Arbeiten an einem Gasleitungsnetz im Stadtteil Puente Piedra von Lima entdeckten Arbeiter eine außergewöhnlich gut erhaltene Mumie. Das Kind, vermutlich zwischen 10 und 15 Jahre alt, lag rund 1,20 Meter unter der Erdoberfläche und war in sitzender Haltung bestattet worden. Die Grabstätte wird der präkolumbianischen Chancay-Kultur zugeschrieben und ist etwa 1.000 Jahre alt.

Spuren eines alten Grabmals

Zunächst stießen die Bauarbeiter auf den Stamm eines alten Huarango-Baums, der einst als Grabmarkierung diente. Wenige Meter darunter fanden sie die Mumie, eingehüllt in ein Leichentuch. In unmittelbarer Nähe lagen Keramikgefäße mit Meeresresten, darunter Krabben – Hinweise auf die Ernährung und möglicherweise den sozialen Kontext des Verstorbenen.

Fischer-Motive und Blick aufs Meer

Die Keramiken zeigen geometrische Muster und Darstellungen von Fischern. Die westliche Ausrichtung der Mumie deutet auf eine Verbindung zum Meer hin. Archäologe Jesús Bahamonde vermutet, dass das Kind einer Fischerfamilie aus der Küstenkultur der Chancay angehörte, die zwischen 1000 und 1500 florierte – also vor dem Aufstieg des Inkareichs im 15. Jahrhundert.

Lima als archäologische Schatzkammer

Weil Lima auf jahrtausendealtem Kulturboden steht, ist es gesetzlich vorgeschrieben, archäologische Fachkräfte bei Bauprojekten einzubinden. Die Gasfirma Cálidda, die die Arbeiten durchführte, hat nach eigenen Angaben in den vergangenen zehn Jahren über 2.200 archäologische Funde dokumentiert.

Natürliche Konservierung durch Klima

Viele Mumien an der peruanischen Küste sind durch das trockene Klima gut erhalten. Einige, wie im aktuellen Fall, zeigen noch sichtbare Haare. Experten wie Pieter Van Dalen vom Kollegium der Archäologen Perus betonen, dass Bestattungen in sitzender Position mit Händen vor dem Gesicht typisch für bewusst mumifizierte Körper seien.

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