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Liftunfall in Georgien: Offenbar menschliches Versagen als Ursache

Die Ursache für das Unglück ist gefunden.
Die Ursache für das Unglück ist gefunden. ©Video Screenshot
Der Skiliftunfall im georgischen Ferienort Gudauri mit mehreren Verletzten ist ersten Erkenntnissen zufolge auf menschliches Versagen zurückzuführen. Der vom Vorarlberger Unternehmen Doppelmayr im Jahr 2007 gebaute Skilift habe sich in einem technisch perfekten Zustand befunden, gab das georgische Wirtschaftsministerium am Freitag in einer Pressekonferenz bekannt.
Doppelmayr-Techniker bekommen Maulkorb

Wolfurt/Gudauri. Das Wirtschaftsministerium stützte sich in seinen im Internet veröffentlichten Informationen auf einen Vorabbericht des unabhängigen französischen Instituts Veritas, das mit der Prüfung der Vorgänge beim Unfall befasst wurde. Demnach wurde das Unglück – wie vermutet – zunächst durch einen Stromausfall ausgelöst. Der Vierersessellift kam zum Stillstand und hätte, so ist es in den Vorschriften vorgesehen, vom Anlagenbediener mithilfe eines Dieselaggregats wieder zum Laufen gebracht werden sollen, um die Wintersportler auf dem Lift in Sicherheit zu bringen.

Der Anlagenbediener habe die vorgeschriebenen Aktionen aber nicht den Regeln entsprechend ausgeführt. “Es war ein menschlicher Fehler”, so das Ministerium. Der Sessellift sei pünktlich inspiziert worden – zuletzt umfassend am 22. Dezember 2017 – und habe sich “in perfektem technischen Zustand” befunden. Ebenso sei das für die Technik zuständige Liftpersonal in den vergangenen Jahren in sämtlichen Aspekten (auch der Sicherheit) geschult worden, unter anderem auch am Doppelmayr-Stammsitz in Wolfurt (Bez. Bregenz).

Als erste Konsequenz aus dem Unfall, den das Ministerium als “Ausnahmefall” bezeichnete, wurden der Anlagenbediener sowie zwei hochrangige Manager des betroffenen Skigebiets in Gudauri suspendiert bzw. von ihren Aufgaben entbunden. Die beiden Manager wollten sich so ihrer – auch moralischen – Verantwortung stellen.

Als nächstes wird nun Veritas die Analyse und Aufarbeitung des Unfalls fortführen. Weitere Informationen soll es geben, wenn ein Abschlussbericht vorliegt. Dann sollen weitere Entscheidungen – auch in strafrechtlicher Hinsicht – getroffen werden.

Doppelmayr, das in Georgien seit 1986 15 Skilifte errichtet hat, wollte sich zum Vorabbericht noch nicht äußern. Man habe diesen noch nicht in Wolfurt vorliegen und wolle vor einer Stellungnahme zunächst genau die Zusammenhänge studieren.

Der Vierersessellift in Gudauri im Norden Georgiens war am Freitag vergangener Woche (16. März) plötzlich mit hohem Tempo rückwärts gelaufen. Dabei waren nach unbestätigten Informationen rund ein Dutzend Personen aus den Sesseln geschleudert oder bei Sprüngen verletzt worden. Nach Medienberichten hatten sich auch neun Skitouristen aus Oberösterreich zum Unfallzeitpunkt auf dem Lift befunden. Sie kamen mit dem Schrecken davon.

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